MO03. Oktober, 19:00UHR

WAR IN UKRAINE – NO PEACE FOR EUROPE

Reihe: Philoxenia
KuratorIn: Tessa Szyszkowitz
Vortragende: Misha Glenny

TESSA SZYSZKOWITZ IN CONVERSATION WITH MISHA GLENNY

WAR IN UKRAINE – NO PEACE FOR EUROPE
What is at stake for Russia and what for Europe?

 

Misha Glenny arrived just in time for the European Zeitenwende in Vienna in May 2022, when he took up his new post as rector of the Institute for Human Sciences. For decades the Viennese thinktank has built a reputation to collect intellectual voices from Eastern and South-eastern Europe. A task that has never been as important than right now, when relations between Russia and the West, but also the regions in between are feeling the tectonics shifts created by the war Russia’s president has unleashed on the Ukraine.

The biggest question of the coming months will be how this war affects not only the Ukraine itself, but also Russia and Europe. While the Ukrainian government, its army, soldiers, and civilians are struggling to resist the Russian invasion, the West and in particular European capitals must stand united and defend democracy. Misha Glenny will argue in his conversation with Tessa Szyszkowitz what is needed – also in areas where Russia and the EU are struggling for influence, the Western Balkans for example.

Plus: Russia attacked Ukraine not only for geopolitical interests, as Glenny will also reveal.

 

Misha Glenny is a British author, journalist and specialist in organized crime, cybersecurity and Eastern and South-eastern Europe. He served as Central Europe correspondent for The Guardian and the BBC. His acclaimed book McMafia: A Journey Through the Global Criminal Underworld was adapted into a BBC drama. In May 2022 he was appointed rector of the Institute for Human Sciences in Vienna.

Tessa Szyszkowitz is a foreign affairs commentator for Falter and a London correspondent for profil & Cicero. Her last book was Echte Engländer, Britain & Brexit (2018). She is also Senior Associate Fellow at the Royal United Services Institute in London.

DO06. Oktober, 19:00UHR

ITALIEN – DIE RECHTE WENDE?

Reihe: Auf der Suche nach Europa
KuratorIn: Helfried Carl
Vortragende: Lorenz Gallmetzer

HELFRIED CARL IM GESPRÄCH MIT LORENZ GALLMETZER

ITALIEN  –  DIE RECHTE WENDE?

 

Nach den Parlamentswahlen am 25. September wird mit Giorgia Meloni wahrscheinlich erstmals eine Frau Regierungschefin Italiens. Ein längst fälliger Fortschritt aus Sicht der Gleichberechtigung. Doch die 45-jährige Politikerin aus bescheidenen Verhältnissen durchbricht nicht nur die Karriere-Glasdecke – sie bricht auch ein politisches Tabu: Ausgerechnet rund um den 100. Jahrestag des Marsches auf Rom und der Machtergreifung Benito Mussolinis will die Anführerin einer rechtsextremen Partei „ihre“ Regierung der geeinten Rechten bilden. Meloni nannte den „Duce“ auch noch als Berufspolitikerin „den besten Staatsmann, den Italien hatte“. Auch ihre Koalitionspartner Matteo Salvini und Silvio Berlusconi sehen antifaschistische Gedenk- und Feiertage als „Italien spaltende Überbleibsel der kommunistischen Linken“.

Trotz vieler Differenzen wollen Meloni, Salvini und Berlusconi eine reaktionäre Gesellschafts- und Sozialpolitik durchsetzen, in der Wirtschaftspolitik eine Mischung aus neoliberalem Flat-Tax-Kahlschlag und einem national-souveränistisch-protektionistischen Staat. Demokratiepolitisch versprechen sie plebiszitär-populistische Reformen in Richtung illiberaler Präsidial-Republik. Vorprogrammiert ist allerdings eine Zerreißprobe der neuen Regierung in der Außenpolitik. Salvini ist Putin-Verfechter und Gegner der westlichen Ukraine-Politik. Berlusconi sieht im Aggressionskrieg Putins nicht mehr als einen „Fehler“ seines „engen Freundes“. Meloni steht hingegen zur Sanktions- und Unterstützungspolitik von NATO und EU. Bedenkt man, dass auch die 5-Sterne-Partei gegen die Anti-Putin-Sanktionen auftritt, könnte das schwankende Italien zur Schwächung der gesamten EU führen.

Vor seinem Sturz war Mario Draghi mit seiner stabilen und proeuropäischen Regierung von allen größeren Parteien außer Meloni länger unterstützt worden, als es die meisten BeobachterInnen für möglich gehalten hatten. Er bleibt weiter die populärste politische Figur Italiens. Womit ist dann diese erstaunliche Wende nach rechts im Land zu erklären?

Lorenz Gallmetzer ist Journalist und Buchautor. In Südtirol geboren, studierte er Romanistik, Geschichte und Literatur in Wien und Mailand. Von 1981 bis 2011 arbeitete er für den ORF, u. a. als Auslandskorrespondent in Paris und Washington. Gallmetzer lebt als freier Publizist in Wien. 2019 erschien bei Kremayr&Scheriau sein Buch „Von Mussolini zu Salvini. Italien als Vorreiter des modernen Nationalpopulismus“.

Helfried Carl, Diplomat, ist Partner des 2019 von ihm mitbegründeten Innovation in Politics Institute in Wien. Von 2014-2019 war er Botschafter Österreichs in der Slowakischen Republik, davor, von 2008-2014, Büroleiter und außenpolitischer Berater von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.

MO10. Oktober, 19:00UHR

CIVIL REBELLION IN IRAN

Reihe: Arab/Middle East Changes
KuratorIn: Gudrun Harrer
Vortragende: Erzsébet Rózsa

ZOOM Live Talk / Facebook Live

GUDURN HARRER IN CONVERSATION WITH ERZSÉBET RÓZSA
CIVIL REBELLION IN IRAN

The death of a detained young woman in Teheran who had been arrested for ‚bad hijab‘ has provoked demonstrations which started in Kurdistan – Mahsa Amini was Kurdish and Sunni – but evolved into nationwide protests of the Iranian civil society against the enforced rules by the Islamic Republic’s regime and against the system in general. It is a particularly sensitive time for Iran because the end of Ali Khamenei’s leadership era is foreseeable. A normalisation of relations with ‚the West‘ through a reactivation of the nuclear deal (JCPOA) has failed so far. Tensions are intensifying because of Iran’s ‚alliance‘ with Russia.

Erzsébet Rózsa is a Professor at the National University of Public Service, Budapest and a Senior Research Fellow at the Institute for World Economics of the Hungarian Academy of Sciences. She is also an External Fellow at the Institute for Foreign Affairs and Trade, Budapest. Her fields of research include the political, security and social processes of the Middle East, Egypt, Iran, the Iranian nuclear debate, nuclear non-proliferation, as well as the Euro-Mediterranean cooperation institutions. Erzsébet N. Rózsa holds an MA in Arabic Studies, Iranian Studies and English Studies, and a PhD in International Relations.

Gudrun Harrer, Senior Editor at Der Standard, Lecturer on Modern History and Politics of the Middle East, University of Vienna and Diplomatic Academy of Vienna

DI11. Oktober, 19:00UHR

DIE QUALEN DES NARZISSMUS

Reihe: Demokratie
KuratorIn:
Vortragende: Isolde Charim und Franz Schuh

ISOLDE CHARIM IM GESPRÄCH MIT FRANZ SCHUH

DIE QUALEN DES NARZISSMUS

Wie kommt es, dass wir uns den Verhältnissen unterordnen? Oder mit Spinoza gefragt: Wie kommt es, dass „die Menschen für ihre Knechtschaft kämpfen, als sei es für ihr Heil“? Diese Frage gilt es zu allen Zeiten neu zu stellen, erst recht jedoch in Zeiten von Krisen und Verunsicherungen. Die Antwort heute muss lauten: Es ist der Narzissmus, der Narzissmus als gesellschaftliche Forderung an jeden Einzelnen: Du musst mehr werden, als du bist, du musst zu deinem Ideal werden. Was aber bedeutet es für die Gesellschaft, wenn dieses antigesellschaftliche Prinzip zur herrschenden Ideologie wird?

In ihrem neuen Buch erklärt die Philosophin Isolde Charim beeindruckender Klarheit, was uns dazu bringt, uns freiwillig zu unterwerfen. Im Kreisky Forum spürt sie diesen „Qualen des Narzissmus“ im Gespräch mit Franz Schuh nach.

Isolde Charim, geboren in Wien, Studium der Philosophie in Wien und Berlin, arbeitet als freie Publizistin und ständige Kolumnistin der „taz“ und des „Falter“. 2006 erhielt sie den Publizistik-Preis der Stadt Wien. Seit 2007 ist sie wissenschaftliche Kuratorin am Bruno Kreisky Forum. Bücher u.a.: „Lebensmodell Diaspora. Über moderne Nomaden“ (Hrsg. gem. mit Gertraud Auer 2012). Bei Zsolnay erschien im Frühjahr 2018 der Band „Ich und die Anderen. Wie die neue Pluralisierung uns alle verändert“, für den sie den Philosophischen Buchpreis 2018 erhält. 2022 erhielt sie den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik.

Franz Schuh, geb. 1947 in Wien, studierte Philosophie, Geschichte und Germanistik. Er erhielt u.a. 2006 den Preis der Leipziger Buchmesse, 2011 den Österreichischen Kunstpreis und 2021 den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay. Bei Zsolnay erschienen zuletzt Sämtliche Leidenschaften (2014), Fortuna. Aus dem Magazin des Glücks (2017) und Lachen und Sterben (2021). 2022 wurde er mit dem Bruno Kreisky Preis für das politische Buch für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Isolde Charim:
Die Qualen des Narzissmus. Über freiwillige Unterwerfung
Hardcover, 219 Seiten, September 2022 Zsolnay-Verlag, 24,- €
ISBN 978-3-552-07309-8

 

In Kooperation mit dem ZSOLNAY Verlag

DO13. Oktober, 19:00UHR

SPIELARTEN DES KOMPROMISSES

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Veronique Zanetti

ZOOM Live / Facebook Live

ROBERT MISIK IM GESPRÄCH MIT VERONIQUE ZANETTI

SPIELARTEN DES KOMPROMISSES

 

„Der Kompromiss hat eine Ehrenrettung verdient. Zanettis Buch dekliniert die Formen, Umstände und Dilemmata beim Kompromisse-finden durch, ist aber zugleich eine große Lobpreisung des Kompromisses.“
Robert Misik

 

Kompromisse sind nicht beliebt, aber im Alltag so unentbehrlich wie in der Politik. Das liegt daran, dass konfligierende Interessen und Überzeugungen oft prinzipiell nicht zur Deckung gebracht werden können. Dann ist es vernünftig, sich auf eine gewaltfrei und gemeinschaftlich ausgehandelte »zweitbeste Lösung« einzulassen – auf einen Kompromiss. Nichtsdestoweniger haben Kompromisse einen schlechten Ruf. Gerne ist von „faulen Kompromissen“ die Rede, die alles verwässern würden. Kompromisse brauchen auch Zeit, sorgen für Schneckentempo. Aber zugleich gibt es praktisch keine gesellschaftlichen Fortschritte, die nicht in Kompromissen verwirklicht wurden. Der Kompromiss selbst ist eine Tugend: Er lebt von der Bereitschaft, einen Konsens zu finden. Bei der Kompromissfindung werden viele Gesichtspunkte beachtet, sie sind oftmals „klüger“ als die divergierenden Ausgangspositionen. Der Dialog, der den Kompromiss begleitet, führt also zu schlaueren Ergebnissen.
Véronique Zanetti zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie sich verschiedene Spielarten des Kompromisses in individuellen und sozialen Entscheidungsprozessen, in Politik, Moral und Recht je anders gestalten und führt uns auf eine philosophische Reise durch die Welt der Kompromisse.
Mit Robert Misik spricht die Philosophin über ihr neues Buch.

Véronique Zanetti, Professorin für politische Philosophie an der Universität Bielefeld

Robert Misik, Autor und Journalist

MO17. Oktober, 19:00UHR

MIDDLE EAST: REALISM VS. PRINCIPLES IN US FOREIGN POLICY

Reihe: Arab/Middle East Changes
KuratorIn: Gudrun Harrer
Vortragende: James Dorsey

ZOOM Live / Facebook Live

GUDRUN HARRER IN CONVERSATION WITH JAMES DORSEY

MIDDLE EAST: REALISM VS. PRICIPLES IN US FOREIGN POLICY

 

At the core of a US policy debate over the Middle East lies the question of how to best ensure regional stability and protect US interests. Lost in the debate is whether the cost of maintaining stability by supporting autocratic rule is lower in the long term than the upfront expense of adhering to human rights principles, pluralism, and transparent and accountable governance that would initially alienate Middle Eastern partners.

For a long time, the United States have been supporting autocracy at the expense of making greater transparency and accountability cornerstones of cooperation with Washington.

The short-term benefits are obvious but so are the wounds that fester because they are not properly treated, causing greater turmoil and costs further down the road. Moreover, the approach that juxtaposes US actions against US rhetoric makes US pledges of adherence to values ring hollow at a time when credibility may be a major determining factor in the rivalry with Russia and China.

While neither China nor Russia is willing or able to replace the United States as the region’s security guarantor, regional alliances, particularly with Israel, may compensate to a degree for uncertainty about US reliability but are fraught with pitfalls. Gulf states are a long way away from being able to shoulder full responsibility for their defense, which in the case of the smaller states may never be achievable, even if there is a greater emphasis on building domestic arms industries.

James M. Dorsey is an adjunct senior fellow at the S. Rajaratnam School of International Studies at Singapore’s Nanyang Technological University, a syndicated columnist, and the author of the blog and podcast, The Turbulent World of Middle East Soccer. As a journalist and scholar Dorsey focuses on the geopolitics of Eurasia, political and social change in the Middle East and North Africa and its impact on Southeast, South and Central Asia, as well as the nexus of sports, politics and society.

Gudrun Harrer, Senior Editor at Der Standard, Lecturer on Modern History and Politics of the Middle East, University of Vienna and Diplomatic Academy of Vienna

DO20. Oktober, 12:00UHR

CHINA AND THE NEW INTERNATIONAL ORDER

Reihe: China im Blick
KuratorIn: Irene Giner Reichl
Vortragende: Joseph Liow Chin Yong

ZOOM Live / Facebook live

Irene Giner-Reichl in conversation with Joseph Liow Chin Yong

CHINA AND THE NEW INTERNATIONAL ORDER

The rules-based international order – that the EU is particularly keen to  uphold – is under pressure, and not just since February 2022. Balances of powers are shifting as war continues on European soil,  an global gas and food prices are rising.  Regional powers and regional international organisations – such as the Shanghai Cooperation Organisation – that were long deemed of secondary relevance by the European political establishment – seem to grow in self-confidence and international agency. China’s role in all of this is pivotal.

Our conversation will explore what exactly are China’s interests today and what tools and allies Beijing has to advance them.

Joseph Liow Chin Yong is Tan Kah Kee Chair in Comparative and International Politics at Nanyang Technological University (NTU), Singapore. He is Professor and former Dean at the S. Rajaratnam School of International Studies, and currently Dean of College of Humanities, Arts, and Social Sciences at NTU Singapore. His research interests encompass social movements in Southeast Asia and the geopolitics and geoeconomics of the Asia Pacific region.
Joseph Liow Chin Yong is the author, co-author, or editor of 14 books. His most recent single-authored books are Ambivalent Engagement: The United States and Regional Security in Southeast Asia after the Cold War (Brookings 2017), Religion and Nationalism in Southeast Asia (Cambridge University Press, 2016) and Dictionary of the Modern Politics of Southeast Asia, fourth edition (Routledge, 2014). A regular columnist for The Straits Times, his commentaries on international affairs have also appeared in New York Times, Foreign Affairs, Foreign Policy, National Interest, Nikkei Asian Review, and the Wall Street Journal.

Irene Giner-Reichl, Ambassador (ret.)

MO24. Oktober, 19:00UHR

JORDAN – GEOPOLITICAL AND STRATEGIC ROLE IN A CHANGING MIDDLE EAST

Reihe: Arab/Middle East Changes
KuratorIn: Gudrun Harrer
Vortragende: Oraib Rantawi

ZOOM Live / Facebook Live

GUDRUN HARRER IN  CONVERSATION WITH ORAIB RANTAWI

JORDAN – GEOPOLITICAL AND STRATEGIC ROLE IN A CHANGING MIDDLE EAST
Challenges and Opportunities

 

Historically, Jordan has played a wider regional role as part of the security order in the Gulf States and as a main player in the Arab-Israeli conflict building on its strong ties with the West. However, there are new dynamics in the region. With the rise of the Gulf States there is no longer the need for Jordanian support. Meanwhile, Israel is not paying the same attention to the role of Jordan as it did previously because of the systematic shift in Israel towards the right. Consequently, changing priorities in the Gulf and Israel have led to changes in and challenges to Jordan’s geopolitical and strategic role, especially as developments, such as the Abraham Accords, have shifted the focus to other regional players. This reflects a wider regional dynamic in which we are witnessing a movement away from a confrontational approach between separate camps to one of fluidity between conflicting axes.

The discussion with Oraib Rantawi will seek to cover how Jordan can maintain its role in a changing regional environment, considering the role of Jordanian domestic challenges and questions of the priorities on the Jordanian foreign and defence policy agenda.

Oraib Rantawi is the founder and director general of the Amman-based Al Quds Center for Political Studies and an established writer and columnist. He has authored and edited several strategic studies and organized and participated in seminars and conferences in Jordan and internationally. He is also a frequent commentator and analyst on television and has produced his own show “Qadaya wa Ahdath” (Issues and Events).

Gudrun Harrer, Senior Editor at Der Standard, Lecturer on Modern History and Politics of the Middle East, University of Vienna and Diplomatic Academy of Vienna