MO03. Juni, 19:00UHR

NACH DEN WAHLEN

NACH DEN WAHLEN
IN WELCHE ZUKUNFT GEHT EUROPA?

Raimund Löw, Historiker, Journalist und Publizist, FALTER Radio
Ulrike Lunacek, Europaabgeordnete 2009-2017, Vizepräsidentin des EP 2014-2017
Eva Zeglovits, Geschäftsführerin IFES

Moderation:
Ulrike Guérot, Politikwissenschaftlerin und Publizistin, Leiterin des Departments für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau-Universität Krems, Gründerin des European Democracy Labs in Berlin

Die europäische Einigung steht zur Disposition. Der Glaube an Europa ist zurzeit eine Wette mit hohem Einsatz. Die Europäische Union ist in ihrem jetzigen Zustand so gut wie nicht mehr zu halten, und die europäische Bevölkerung ahnt das. Die eine Hälfte der BürgerInnen will zurück in den Nationalismus; die andere Hälfte will mehr Europa, ein anderes Europa, und will sich nicht mit einer verlorenen Wette zufriedengeben. Die Zivilgesellschaft setzt sich daher mit immer mehr Leidenschaft und Vision für eine Erneuerung der Strukturen ein.
Am 26. Mai 2019 entscheiden nun die BürgerInnen über die Zukunft Europas. Noch nie hat die Europäische Kommission so viel Geld für Wählerinnen- und Wählermobilisierung und für Europaprojekte aller Art ausgegeben. Schaffen wir es gerade noch einmal, nicht vom Drahtseil zu fallen?

DI04. Juni, 19:00UHR

KLARE, LICHTE ZUKUNFT

PAUL MASON

KLARE, LICHTE ZUKUNFT
EINE RADIKALE VERTEIDIGUNG DES HUMANISMUS

Stellen Sie sich vor, Sie geben die Kontrolle über große Teile Ihres Lebens an ein Computerprogramm ab, von dem es heißt, es regele das Zusammenleben effektiver als jeder Staat. Was vielen als undenkbar erscheinen mag, erweist sich als bittere Realität, wenn man »Computerprogramm« durch »Markt« ersetzt. Ging der Kapitalismus bislang mit liberalen Freiheitsrechten einher, so nimmt er unter Herrschern wie Putin oder Trump zunehmend autoritäre Züge an. Können diese nun auch noch auf die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz und digitaler Überwachung zurückgreifen, ist der Mensch als autonomes Wesen in Gefahr.
Um die Werte der Aufklärung in die Zukunft zu retten, legt Paul Mason eine radikale Verteidigung des Humanismus vor. Ausgehend von Karl Marx’ Frühschriften, entwirft er ein Bild vom Menschen, das ihn als ein selbstbestimmtes und zugleich gemeinschaftliches Wesen zeigt. Mason begleitet uns an die Orte vergangener und gegenwärtiger Kämpfe um Würde und Gerechtigkeit, von der Pariser Kommune über das von der Sparpolitik gebeutelte Griechenland bis hin zum Protest indigener Aktivisten auf der Inselgruppe Neukaledonien. Die Erben der Frauen und Männer auf den Barrikaden von damals, so Mason, sind die vernetzten Individuen von heute.

Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist

Paul Mason, geb. 1960 in Leigh, ist ein englischer Autor und vielfach ausgezeichneter Fernsehjournalist. Er arbeitete lange für die BBC und Channel 4 News und schreibt regelmäßig für den Guardian.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Paul Mason: Klare, lichte Zukunft. Eine radikale Verteidigung des Humanismus
Aus dem Englischen von Stephan Gebauer
Suhrkamp, Mai 2019, ISBN: 978-3-518-42860-3; 28,80 €

MI05. Juni, 19:00UHR

DER UN-FLÜCHTLINGSPAKT

DER UN-FLÜCHTLINGSPAKT
MEHR SOLIDARITÄT IM FLÜCHTLINGSSCHUTZ MUSS MÖGLICH SEIN

Begrüßung:
Georg Lennkh, Vorstandsmitglied des Kreisky Forums

Keynote:
Volker Türk, Stellvertretender Flüchtlingshochkommissar für Schutzfragen, UNHCR

Anschließendes Gespräch mit
Christian Ultsch, Außenpolitik-Chef DIE PRESSE

In vielen Industrienationen stehen heute Grenzschutz und Abschottung hoch im Kurs. Gleichzeitig wird nach wie vor der Großteil (85%) aller Flüchtlinge weltweit von ärmeren bzw. Staaten mit geringerem Einkommen aufgenommen.
Zu einem Umdenken beim Flüchtlingsschutz soll der 2018 verabschiedete Globale Pakt für Flüchtlinge führen.
Der Stellvertretende Flüchtlingshochkommisssar Volker Türk hat den UN-Flüchtlingspakt auf Seiten von UNHCR leitend verhandelt. Ob und vor allem wie internationale Solidarität im Flüchtlingsschutz in der Praxis gelingen kann, beantwortet er im Gespräch mit Presse Außenpolitik-Chef Christian Ultsch.

Dr. Volker Türk hat an der Universität Wien in Völkerrecht promoviert. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Völkerrecht der Universität Linz sowie am Institut für Strafrecht der Universität Linz. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen internationales Flüchtlingsrecht und Menschenrechte vorzuweisen. Als Stellvertretender UN-Flüchtlingshochkommissar ist er der höchste UN-Beamter Österreichs.

DO06. Juni, 19:00UHR

FRANCESCO MAGRIS: DIE GRENZE

DIE GRENZE
VON DER DURCHLÄSSIGKEIT EINES TRENNENDEN BEGRIFFS

Francesco Magris, geboren 1966 in Triest, Studium der Wirtschaftswissenschaften in Italien, Belgien und Cambridge. Magris ist Professor für Ökonomie an der Universität von Tours, Frankreich. Die Grenze ist Francesco Magris‘ erstes Buch in deutscher Sprache.

Hanno Loewy, geboren 1961 in Frankfurt/Main, Literatur- und Medienwissenschaftler, Publizist und Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, in dem bis März 2019 die Ausstellung Sag Schibbolet! Von sichtbaren und unsichtbaren Grenzen zu sehen war.

Von der Staatsgrenze bis zum allgegenwärtigen Populismus, der Minderheiten gegen Mehrheiten ausspielt, von der Emanzipation des Randes vom Zentrum am Beispiel des grassierenden Separatismus bis zum volkswirtschaftlichen Grenznutzen reichen die Überlegungen von Francesco Magris. Geboren in der Grenzstadt Triest, spürt er die Unterschiede auf, ohne die weder der Einzelne noch die Gesellschaft überlebensfähig wären. Die Grenze ist ein empfindlicher Rand, bissig wie ein reizbarer Nerv, wo die Beziehung zwischen Zentrum und Peripherie besonders widersprüchlich wird. Anhand von Beispielen zeigt Magris den Anspruch auf die listig-anarchische Freiheit, selbstbewusst Grenzen zu überschreiten, nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Wirtschaft und in der Gesellschaft.

In Zusammenarbeit mit dem Zsolnay Verlag

Franceso Magris: Die Grenze. Von der Durchlässigkeit eines trennenden Begriffs (aus dem Italienischen von Annette Kopetzki, IBSN 978-3-552-05931-3, erschienen im März 2019 bei Zsolnay)

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

MI12. Juni, 19:00UHR

Sawsan Chebli: Die solidarische Stadt

DIE SOLIDARISCHE STADT
Städte als Brutstätten des Zusammenhalts – und als Bollwerk gegen die radikalen Rechten

Sawsan Chebli, Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales und Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund

Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist

Die Gesellschaften des Westens polarisieren sich, Rechtspopulismus hat Auftrieb. In dieser politischen Geografie spielen Städte eine besondere Rolle. In ihnen gibt es Konflikte, aber auch Zusammenhalt. Sie sind auch Zentren des solidarischen und bunten Zusammenlebens, in ihnen werden wie selbstverständlich private Fäden des Miteinanders geknüpft. Städte sind so gesehen heute auch ein Bollwerk gegen die radikalen Rechten.  Das gilt für Polen wie für die USA, für Deutschland wie für Österreich, für die Türkei genauso wie für Spanien.
Was macht die solidarische Stadt aus? Alle Menschen sollen teilhaben und das Stadtleben mitgestalten können. Wird von den Städten die demokratische Gesundung ausgehen?

Die SPD-Politikerin Sawasan Chebli setzt sich als Berliner Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement für die solidarische Stadt ein und erzählt im Gespräch mit Robert Misik, wie dies Berlin umgesetzt wird.