ARI RATH-PREISE FÜR KRITISCHEN JOURNALISMUS AN SIMON INOU UND VANESSA SPANBAUER
EXIL-FLUCHT-VERTREIBUNG
Begrüßung: Franz Vranitzky, Bundeskanzler a.D., Gründungs- und Ehrenpräsident des Kreisky Forums
Begründung der Jury: Gertraud Borea d’Olmo, Generalsekretärin des Kreisky Forums
Über Rubina Möhring: Cornelia Krebs, ORF
Preisträger: Simon Inou, aus Kamerun stammender Journalist und Medienkritiker
Laudator: Fritz Hausjell, Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften, Präsident Reporter ohne Grenzen
Preisträgerin: Vanessa Spanbauer, freie Journalistin und Historikerin aus Wien
Laudatorin: Clara Akinyosoye, Journalistin, ORF.at
Die Preisverleihung 2022 ist Rubina Möhring gewidmet, die uns am 2. März 2022 verlassen hat.
Der „Ari-Rath-Preis für kritischen Journalismus“ wurde auf der Basis einer Privatinitiative eingerichtet, um im Sinne des im Jänner 2017 verstorbenen renommierten ehemaligen Chefredakteurs der Jerusalem Post Journalistinnen und Journalisten auszuzeichnen, die sich in ihrer Arbeit um eine kritische und der Wahrung der Menschenrechte verpflichtete Berichterstattung über Flucht, Vertreibung und Asyl in hervorragender Weise verdient gemacht haben.
Eine Jury von Expertinnen und Experten unter dem Vorsitz von Gertraud Auer Borea d’Olmo, der Generalsekretärin des Bruno Kreisky Forums für internationalen Dialog und enge Vertraute von Ari Rath, hat einstimmig Simon Inou und Vanessa Spanbauer für den heurigen „Ari Rath Preis für kritischen Journalismus“ vorgeschlagen.
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Vanessa Spanbauers journalistische Arbeit findet sich unter anderem auf Plattformen wie taz, BIBER, ORF, gotv, Vice/Noisey, enemy.at & derStandard.at. Derzeit ist sie ebenso als Chefredakteurin des Magazins „fresh – Black Austrian Lifestyle“ tätig und Redaktionsmitglied beim feministischen Magazin an.schläge. Eine kurze Zeit verbrachte sie in einer Agentur für Digitale Kommunikation & PR, bis es für sie bis 2020 in die Öffentlichkeitsarbeit zum Verein ZARA Zivilcourage & Anti-Rassismus-Arbeit ging.
Seit Ende 2015 beschäftig sie sich im zeithistorischen Forschungsprojekt „Lost in Administration“ mit den Kindern von Österreicherinnen und afroamerikanischen GIs. Außerdem wurde sie 2018 mit dem Projekt „Blackening Vienna“ betraut, das sich auf die Präsenz von Menschen mit afrikanischen Wurzeln in Wien seit 1918 konzentriert. Momentan ist sie auch als Historikerin tätig und bereitet für Ende 2021 eine Ausstellung für das Volkskundemuseum Wien vor. Außerdem forscht sie in einem Projekt für das Technische Museum Wien, welches sich der Aufarbeitung kolonialer Objekte in Österreichischen Bundesmuseen widmet.
Simon Inou war nach seinem Studium der Soziologie in Douala Mitbegründer von „Le Messager des Jeunes“, der ersten Jugendzeitung Kameruns, wo er bis 1995 als Redakteur tätig blieb. Zur selben Zeit arbeitete er für die damalige Wochenzeitung „Le Messager“. Inou siedelte 1995 nach Österreich um. Dort war er 1998 bis 2005 Chefredakteur von Radio Afrika International. 2000 bis 2005 war er zugleich bei der Wiener Zeitung tätig, ab 2004 auch Mitbegründer und Chefredakteur von Afrikanet. Im Jahr 2005 gründete Inou M-Media, Verein zur Förderung interkultureller Medienarbeit, die sich für mehr ethnische Diversität in den österreichischen Medienbetrieben und eine angemessene Darstellung von Zuwanderern in den österreichischen Mainstreammedien einsetzt. Ab 2008 organisierte M-Media jährlich eine Medienmesse, bei der ethnische Medien in Österreich die Möglichkeit bekommen, sich zu präsentieren. In den Jahren 2008 bis 2013 sowie 2014/2015 gab M-Media das österreichische Medienhandbuch Migration und Diversität heraus.
Ab 2007 gestalteten M-Media-Mitarbeiter jede Woche mit Redakteuren der Tageszeitung Die Presse eine redaktionelle Seite zu österreichischen Themen. Für das Projekt erhielt M-Media im Jahr 2008 den „Förderungspreis für Projekte des interkulturellen Dialogs 2008“ des Unterrichtsministeriums. Außerdem befähigten spezielle Aus- und Weiterbildungsangebote Migranten, im österreichischen Journalismus Fuß zu fassen. Im Oktober 2012 gründete er die Bildagentur Lichtfarben, deren Ziel es ist, die mediale Bebilderung von Inhalten, die sich um Migration drehen, für Österreichische Medien zu erleichtern. 2007 initiierte Inou gemeinsam mit Béatrice Achaleke die Kommunikationskampagne BlackAustria zum Abbau von Vorurteilen gegenüber in Österreich lebenden schwarzen Menschen. Im Sommer 2009 kritisierte Inou die Werbekampagne von Eskimo mit dem Slogan „I will Mohr“ als rassistisch, woraufhin der Eisproduzent die Werbeplakate entfernen ließ. In den Medien ist Inou häufig in Artikeln, Kommentaren und Interviews zu Themen mit Bezug auf Afrikaner in Österreich präsent.