MO01. Oktober, 19:00UHR

EUROPA DEMOKRATISIEREN

Antoine Vauchez im Gespräch mit Ulrike Guérot

Die demokratische Legitimität der Europäischen Union wird in der Öffentlichkeit mehr und mehr in Zweifel gezogen. Die Vielzahl der aktuellen Krisenphänomene, wie die Finanz- und Griechenlandkrise, sowie zentrale politische Steuerungsaufgaben werden von Experteneliten der scheinbar unabhängigen, unparteilichen EU-Institutionen wie dem Europäischen Gerichtshof (EuGH), der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank verhandelt. In ihren rechtlichen und regulatorischen Maßnahmen drückt sich die Fähigkeit zur politischen Einflussnahme aus. Die Institutionenarchitektur beruht zwar auf der Idee objektiver Experten, deren besondere Form der Legitimität auf der Unabhängigkeit von partei- und gesellschaftspolitischen Themen und von nationalstaatlichen Egoismen basiert.

Die Realität, so Vauchez, sieht jedoch anders aus: In Wahrheit bestimmen die vermeintlich neutralen Institutionen die politischen Geschicke Europas. Erst wenn man die politische Schlüsselrolle dieser expertokratischen Institutionen versteht und verändert, können Demokratisierungsbemühungen und die Krisenbewältigung erfolgreich werden. Ein flammendes Plädoyer für die Reform und Demokratisierung der EU-Institutionen.

Moderation: Ulrike Guérot, Professorin an der Donau-Universität Krems und Leiterin des dortigen Departments für Europapolitik und Demokratieforschung, Gründerin des European Democracy Labs in Berlin

Antoine Vauchez ist ein französischer Politikwissenschaftler. Er ist Direktor der staatlichen französischen Forschungsorganisation CNRS und Forscher am Centre européen de sociologie et de science politique (CESSP) der Universität Paris-Sorbonne.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

DI02. Oktober, 19:00UHR

ROTES LICHT

Maxim Kantor, Maler, Graphiker und Schriftsteller, wurde 1957 in Moskau geboren und studierte dort am Polygraphischen Institut. Spätestens seit seiner Ausstellung auf der Biennale in Venedig 1997 gehört er zu den international renommiertesten Künstlern mit russischen Wurzeln. Er lebt und arbeitet auf der französischen Ile de Ré, in Berlin und Oxford.

Philipp Blom, Autor, Historiker und Journalist kuratiert und moderiert die Veranstaltungsreihe Zerrissene Jahre. In Gesprächen mit internationalen Gästen sollen die zerrissenen letzten hundert Jahre exemplarisch, an bestimmten Themen orientiert, betrachtet werden. Mit Maxim Kantor und seinem Roman Rotes Licht stehen die Entwicklungen in der Sowjetunion bzw. Russland im Mittelpunkt.

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Kantors Roman Rotes Licht ist Anfang 2018 auf Deutsch im Paul Zsolnay Verlag Wien erschienen.
Ein Porträt Russlands, ein Kriegs- und Schelmenroman, ein Krimi. Von der russischen Revolution bis zum Ende der UdSSR, vom Aufstieg Hitlers bis zu Putins Krieg auf der Krim: ein gewaltiger Roman eines gewaltsamen Jahrhunderts. (ISBN 978-3-552-05853-8)

Die Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste Wien zu Gast im Theatermuseum zeigt von 4. Oktober 2018 -20. Jänner 2019 die Ausstellung Korrespondenzen. Bosch & Kantor – Maxim Kantor Das Jüngste Gericht  mit Bildern von Maxim Kantor in Gegenüberstellung zu  Hieronymus Boschs Wiener Weltgericht.

MI03. Oktober, 19:00UHR

Spaziergang durch die Jahrzehnte

EINLADUNG ZUR BUCHPRÄSENTATION
Heinz Fischer
Spaziergang durch die Jahrzehnte

Heinz Fischer und Herbert Lackner im Gespräch
Moderation: Lou Lorenz-Dittlbacher

Heinz Fischer hat die Geschichte Österreichs aus vielen Blickwinkeln miterlebt und mitgestaltet – als Publizist, als Minister, als leidenschaftlicher Parlamentarier und zuletzt als Bundespräsident. Sein 80. Geburtstag im Oktober 2018 ist ein geeigneter Zeitpunkt, um zurückzublicken und die privaten und politischen Wege von früher noch einmal zu begehen. Er ist eine ideale Gelegenheit, um auszuloten, was geblieben ist, was nicht vergessen werden darf und was kommen sollte.

Heinz Fischer erlebt Ereignisse aus vergangenen Jahrzehnten wieder und reflektiert sie. Es ist auch eine Reise in die Familiengeschichte – in seine eigene und in die dramatische seiner in der schwedischen Emigration geborenen Frau Margit.

Heinz Fischer: Spaziergang durch die Jahrzehnte. Begleitet von Herbert Lackner.
Mit einem Vorwort von Hugo Portisch und mit Zwischenrufen von Edith Stumpf, Ferdinand Lacina, Peter Kaiser, Heide Schmidt, Wolfgang Schüssel, Andreas Khol und Susanne Gaugl.

Ecowin Verlag, 220 Seiten / 14.5 x 21.0 cm, ISBN: 978-3-7110-0176-4, Preis: € 24,00, www.ecowin.at

MI10. Oktober, 19:00UHR

On Resilience and Escalation: The Syrian Impasse

within the series Hegemonies and Alliances
curated by Walter Posch, Senior Fellow at Institute for Peace Support and Conflict Management (IFK)

Welcome:
Hannes Swoboda, International Institute for Peace, Vienna
Wadah Khanfar, Al Sharq Forum, Istanbul

Framing:
Walter Posch
, Institute for Peace Support and Conflict Management, Vienna

Panelists:
Joost Hiltermann, International Crisis Group, Brussels
Ellen Laipson, Stimson Center, Washingtron, D.C.
Vladimir Sazhin, Russian Academy of Science, Moscow
Soli Shahvar, University of Haifa
Nicola Pedde, Global Studies Institute, Rome and Brussels

Moderation: Gudrun Harrer, University of Vienna, Senior Editor Der Standard

The MENA region does not lend itself to quick analysis. Widening and increasingly intersecting conflicts are having a deleterious impact on the region’s social fabric and its people. As a result, what happens in the region is no longer confined to it: radiating crises have started to infect relations between regional and global powers, forcing policymakers in world capitals to respond in pursuit of their nations’ strategic interests. The challenge is to untangle the knot of conflicts analytically: to understand how various historical strands have interacted to create the bewildering composite of conflict drivers and actors that pose myriad threats to local, regional and even global stability and then to articulate policy responses that chart paths toward de-escalation and, eventually, more sustainable arrangements for states’ and communities’ peaceful coexistence.

Grasping the roots and primary characteristics of the region’s swift-changing complexion requires a new way of looking at it. We can no longer simply study conflicts in isolation, such as the Israeli-Arab conflict. We need to add new dimensions: how a single conflict has yielded secondary conflicts to form conflict “clusters”; how conflicts within a cluster have started to bleed into conflicts in another cluster; and how individual conflicts in the MENA region have broadened to suck in, first, regional powers and, then, global actors as a result of power and security vacuums created in the chaos of war.

     

MO15. Oktober, 19:00UHR

THE MAKING OF A REVOLUTION

HOW MOMENTUM TOOK JEREMY CORBYN TO THE DOORS OF DOWNING STREET

Jon Lansman, is the founder and head of Momentum, the grass roots movement behind Jeremy Corbyn. As British Labour Party activist Lansman worked on Jeremy Corbyn’s successful 2015 campaign for the Labour party leadership, Since January 2018 he is a member of Labour Party’s National Executive Committee.

Moderation: Tessa Szyszkowitz, journalist and author

If anyone likes to know how to develop a successful political movement on the left, Jon Lansman is the man to turn to. The far left Labour activist created the grassroots movement Momentum which backed Jeremy Corbyn in his quest to create a radical government under the conditions of democratic socialism. How to engage young people in politics, how to bring vision back to the political arena and how to manage a movement of increasingly radical young activists? Ask Jon Lansman.

DO18. Oktober, 19:00UHR

DIE ABGEHOBENEN

Wie die Eliten die Demokratie gefährden

Michael Hartmann war bis 2014 Professor für Soziologie an der TU Darmstadt. Sein Schwerpunkt ist Elitenforschung. Hartmann steht für die These, dass Herkunft maßgeblich über den Erfolg entscheidet. Bei Campus sind von ihm mehrere Bücher zum Thema Elite erschienen, im August 2018 sein aktuelles Buch „Die Abgehobenen. Wie die Eliten die Demokratie aushöhlen“.

Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist

Die Eliten werden immer mehr zur geschlossenen Gesellschaft. Das gilt nicht nur für die Wirtschafts-, sondern zunehmend auch für die politische Elite. Ihre Lebenswelten und die der Bevölkerung driften seit Jahrzehnten auseinander. Sie glauben, dass für sie eigene Regeln gelten und produzieren einen Steuer- und Finanzskandal nach dem anderen. Der renommierte Elitenforscher Michael Hartmann benennt die Folgen: Politikverdrossenheit und Rechtspopulismus.

Die einen schimpfen auf „die da oben“, andere auf das Elitenbashing. Dabei lohnt es sich, genau hinzusehen:
– Wer sind die Eliten?
– Wie erneuern sie sich?
– Wie hängen ihre Haltungen und ihre Herkunft zusammen?

Hartmanns Befund: Die Eliten sind ein abgehobener Selbstrekrutierungsbetrieb, der die Demokratie aushöhlt. Nur durch eine durchgreifende soziale Öffnung der politischen Elite ist eine Wende möglich.

MO22. Oktober, 19:00UHR

WELTMACHT CHINA

Eine analytische Reportage über die aufsteigende Großmacht des 21. Jahrhunderts

Buchpräsentation

Begrüßung:
Eva Nowotny, Botschafterin a.D., Vorstand des Bruno Kreisky Forums
Claudia Romeder, Residenz Verlag

Vorstellung und Gespräch:
Raimund Löw, Historiker, Journalist, Publizist
Kerstin Witt-Löw, Psychologin, Sozialwissenschaftlerin
Hans Dietmar Schweisgut, ehem. Leiter der EU-Delegation in China

Moderation:
Irene Giner-Reichl, Botschafterin

Raimund Löw, Kerstin Witt-Löw; Weltmacht China; Residenz Verlag; ISBN 978 3 7017 3452 8
China bestimmt die neue Weltordnung mit, das ist Fakt. Doch wie konnte diese Entwicklung in dieser Geschwindigkeit stattfinden? Wer ist eigentlich Xi Jinping, der Staatspräsident und Parteichef, der die Verfassung zum Machtausbau änderte? Wie sieht die gesellschaftliche Entwicklung Chinas aus? Raimund Löw hat für den ORF aus Peking und Hongkong über das politische Geschehen berichtet. Er und Kerstin Witt-Löw haben den materiellen Aufstieg der chinesischen Mittelklasse und die strengen Grenzen von Zensur und politischer Bevormundung im Reich der Mitte erlebt. Eine spannende Reportage über die aufsteigende Großmacht des 21. Jahrhunderts.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement und dem Residenz Verlag

CHINA IM BLICK – Eine Programmreihe des Bruno Kreisky Forums, kuratiert von Irene Giner-Reichl in Zusammenarbeit mit dem Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement
Wie wir in der EU China wahrnehmen, hat Auswirkungen auf unsere politische Positionierung. Wie die EU in China wahrgenommen wird, hat Auswirkungen auf Chinas politische Positionierung. Es ist nichts Außergewöhnliches, wenn der Blick von außen und das jeweilige Selbstverständnis nicht deckungsgleich sind. Wenn es um China und die EU geht, so scheint es der Kuratorin, ist die Diskrepanz zwischen Selbstverständnis und Außensicht jedoch besonders groß. „China im Blick“ versucht, die wechselseitigen Perzeptionen in einer lockeren Folge von Veranstaltungen miteinander in Dialog zu setzen und ein neues Verständnis für internationale Beziehungen im 21. Jahrhundert aufzubauen, die China maßgeblich mit-gestaltet und tiefgreifend verändert.

DI23. Oktober, 19:00UHR

Zum 100. Todestag von Victor Adler

Humanist, Armenarzt, Patriot und Politiker

Lesung aus Texten und Briefen von Victor Adler
Anna Weidenholzer, Autorin

Gespräch mit
Wolfgang Maderthaner, Historiker, Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs
Michaela Maier, Kulturwissenschafterin, Geschäftsführung und wissenschaftliches Programm Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung VGA
Andreas Babler, Politiker, Bürgermeister der Gemeinde Traiskirchen

Moderation:
Robert Misik, Autor und Journalist

Am 11. November 1918 – dem Tag, an dem Kaiser Karl I. auf die weitere Teilnahme an den Regierungsgeschäften verzichtete – starb Victor Adler 66jährig an den Folgen einer Herzasthmaerkrankung. Der Gründer der Sozialdemokratie verpasste damit die Geburt der Ersten Republik um einen Tag.
Victor Adler vereinigte die österreichische Arbeiterbewegung, er setzte in einem zähen Kampf das Wahlrecht und andere Freiheitsrechte durch, erkämpfte die demokratische Republik – und starb am Tag vor deren Proklamation. Aber „unser Doktor“, wie er liebevoll in demokratischen und sozialistischen Kreisen genannt wurde, war mehr als das: ein sanfter Held, ein ironischer Revolutionär. Adler ist einer der bedeutendste Politiker in der Geschichte Österreichs, und doch auch ein halb vergessener Gigant. Was ist von ihm geblieben, was würde er heute tun?

In Kooperation mit RENNER INSTITUT

 

MI24. Oktober, 19:00UHR

IRAQ: HOW DURABLE IS THE VICTORY AGAINST ISIS?

Nussaibah Younis
Associate Fellow, Middle East and North Africa Programme, Chatham House

Moderation: Gudrun Harrer, Senior Editor, Der Standard; Lecturer on Modern History and Politics of the Middle East, University of Vienna and Diplomatic Academy of Vienna

In December 2017 Iraq declared victory over ISIS after all Iraqi population centres were liberated from ISIS control. But the political drivers of radicalisation in Iraq have yet to be addressed, and new grievances are developing that could again render Sunni parts of Iraq vulnerable to extremist groups. And populations in Shia and Kurdish parts of the country are growing increasingly restive as the Iraqi state continues to fail to deliver services and rule of law. Protest movements are growing in size and in militancy, posing a threat to the stability of the country. What are the prospects for stability in Iraq in the medium term, and how can Iraq’s allies help to ensure that the country does not lapse once again into violent conflict?