Buch Wien goes Kreisky Forum
Auch 2024 finden wieder zwei hochkarätige Veranstaltungen im Rahmen der BUCH WIEN im Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog statt, und zwar am 21. und 22. November 2024, jeweils um 19.00 Uhr.
Auch 2024 finden wieder zwei hochkarätige Veranstaltungen im Rahmen der BUCH WIEN im Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog statt, und zwar am 21. und 22. November 2024, jeweils um 19.00 Uhr.
Die Bruno Kreisky Stiftung für Verdienste um die Menschenrechte hat am 4. Oktober 2024 zum 20. Mal den nach dem ehemaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky benannten, ältesten und renommierten Menschenrechtspreis in Österreich vergeben.
Die Jury des Bruno Kreisky Preises für Verdienste um die Menschenrechte, die sich aus unabhängigen Expertinnen und Experten zusammensetzt, hat den internationalen Bruno Kreisky Menschenrechts-Preis 2024 an Evgenia Kara-Murza und ihren Mann Vladimir Kara-Murza vergeben.
Evgenia Kara-Murza setzt sich als Advocacy-Direktorin der Free Russia Foundation dafür ein, Menschenrechtsverletzungen in der Russischen Föderation aufzudecken. Über multilaterale Aufsichtsmechanismen werden die internationalen Verpflichtungen der Russischen Regierung in Bezug auf Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit eingefordert und russische Antikriegs- und Demokratieaktivisten unterstützt.
Der Journalist Vladimir Kara-Murza hat den Preis erhalten, als er noch wegen Hochverrats in einem politisch motivierten Fall nach der Gründung eines Antikriegskomitee 2022 zu 25 Jahren Straflager verurteilt und in einer Strafkolonie in Sibirien in Haft war. Seit dem Tod von Alexej Nawalny zählt er zu den prominentesten Kritikern der Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Am 1. August 2024 wurde im Rahmen eines größeren Gefangenaustausches aus der Haft entlassen und aus Rußland ausgeflogen.
Neben Evegenia und Vladimir Kara-Murza wurde der Arzt Dr. Gerald Rockenschaub für seine engagierte jahrzehntelange Arbeit für die World Health Organization (WHO) ausgezeichnet Er ist als Arzt immer wieder mitten im internationalen Konfliktgeschehen gestanden. Als „Gesundheitsdiplomat“ zwischen den zwischen Konfliktparteien in Gesundheitsbelangen initiierte er akute humanitäre Interventionen oder grundlegende Maßnahmen wie Infektionsprävention, Hygiene und die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung.
Weiters erhielt eine Institution, der Verein autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF), die Auszeichnung mit den Bruno Kreisky Menschenrechtspreis. Seit 1988 ist dieser Dachverband von 16 autonomen Frauenhäusern in Österreich aktiv und dient als Informationsdrehscheibe, Unterstützung, Service und Vertretung für alle Mitglieder in der Gewaltprävention gegen Frauen und ihre Kinder. Der Verein AÖF ist Mitglied von WAVE – Women Against Violence Europe, ein europäisches Netzwerk gegen Gewalt an Frauen, und versucht durch zahlreiche Aktivitäten und intensive Öffentlichkeitsarbeit sowie politische Überzeugungsinitiativen mehr Schutz für Frauen und für ihre Kinder zu bieten.
Die Preisübergabe fand im Rahmen einer Veranstaltung mit prominenten internationalen und österreichischen Laudatorinnen und Laudatoren am 4. Oktober im Bruno Kreisky Forum für Internationalen Dialog statt.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde des Bruno Kreisky Forums!
Als neue Generalsekretärin des Bruno Kreisky Forums für internationalen Dialog (seit 1. August 2024) möchte ich mich bei Ihnen und Euch vorstellen. Bevor ich nach dem Studium Mitte der 1990er Jahre ins Bundeskanzleramt eintrat, durfte ich in dem noch jungen Kreisky Forum mit der ersten Generalsekretärin Margit Schmidt arbeiten. Nach 25 Jahren im Außenministerium und als Diplomatin in Berlin, Ankara, Belgrad und Kairo eingesetzt, verstehe ich meine neue Aufgabe in der Armbrustergasse 15 als „Fortsetzung der Diplomatie mit anderen Mitteln“. Die bisherigen Erfahrungen als Diplomatin und meine Schwerpunkte u.a. in den Bereichen Migration, inter-religiöser und inter-kultureller Dialog lassen mich mit Blick auf Österreich ebenso wie auf die Weltlage feststellen: wir haben trotz aller engagierten BürgerInnen noch immer zu wenig an Dialog und eine noch immer unzureichende „Kultur des Dialogs“. Es fehlt an Orten und Formaten der Begegnung, aus denen Solidarität und nachhaltige Kooperation entstehen kann. Bruno Kreisky ist uns dabei partei- und ideologieübergreifendes Vorbild: Grenzen im Denken überspringen und pragmatisch Brücken bauen. Herausforderungen gibt es genug, Problemanalysen und Lösungsvorschläge auch. „Demokratie wagen“ gilt heute immer noch und umso mehr! Aber sind wir uns der „Ressourcen von Demokratien“ bewusst? Jener menschlichen, sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen, auch religiös-spirituellen Ressourcen, die wir abrufen, stärken und auch neu entwickeln müssen, um autoritären Anfechtungen entgegenzutreten, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern und einen demokratischen Rechtsstaat zu bewahren? Am Konflikt im Nahen und Mittleren Osten, der historisch mit Europa, dem Westen ebenso verbunden ist, wie viele andere globale Herausforderungen und regionale Katastrophen, lässt sich unschwer erkennen, dass „Festungsdenken“ nur kurzsichtiger Populismus ist und kein Lösungsweg. Auch nicht für Klimawandel und Arbeitsmigration, Menschenrechtsverletzungen und Flucht, Gewalt und fundamentalistisch-identitäre Politikphantasien oder Terrorismus. Die Grundmauern der „Kreisky Villa“ stammen wohl bereits aus dem 15. Jahrhundert und seine BewohnerInnen haben viel gesehen und durchlebt. Im Sinne des letzten Mieters und seines Namensgebers ist das Bruno Kreisky Forum ein Haus mit offenen Türen. Hier findet Begegnung, Lernen und Austausch statt, auf österreichischer wie internationaler Ebene. Es ist ein Zentrum politischer und gesellschaftlicher Mediation, eine Plattform für Diversität, ein Forum für kontroversiellen intellektuellen Diskurs und ein Labor für Lösungsvorschläge und gelungener Kooperation. Bruno Kreiskys Wohnzimmer und Garten sind auch ein Salon: Politik ist Gesellschaft ist Kunst ist Kultur. Immer offen für Kontroverse und Meinungsverschiedenheiten, nie abgeschlossen, nie eine Festung. Festung ist das Gegenteil von Freiheit. Festung ist das Gegenteil von Rechtsstaatlichkeit. „Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!“, singt Reinhard Mey – und so ist das mit der Demokratie und dem Wahlrecht, der Diplomatie und dem Dialog, den Ressourcen aus Bildung und Kultur – weltweit. All das kann nur gelingen, wenn Sie und Ihr uns die Treue halten/ haltet: als Besucherinnen und Teilnehmer, als Ideengeber und Mitgestalterinnen – über alle Grenzen hinweg. Ich freue mich auf unseren Austausch und unsere Kooperation, auf das Stück des Weges, das wir gemeinsam gehen! Mit herzlichen Grüßen,
Dear Ladies and Gentlemen! As the new Secretary General of the Bruno Kreisky Forum for International Dialogue (since 1 August 2024), I would like to introduce myself to you. Before joining the Federal Chancellery in the mid-1990s and right after having graduated from university, I had the honor and pleasure to join the still young Kreisky Forum and to work with its first Secretary General, Ms Margit Schmidt. After 25 years in the Austrian Foreign Ministry and having served as a diplomat in Berlin, Ankara, Belgrade and Cairo, I consider my new post at Armbrustergasse 15 as a „continuation of diplomacy by other means“. The previous experience as a diplomat and my focus on areas such as migration, inter-religious and inter-cultural dialogue have brought me to the following conclusion when looking at Austria and the state of the world: despite all the many committed citizens, we still have not enough dialogue and have still generated an insufficient „culture of dialogue“. There is a lack of space and formats for encounters from which solidarity and sustainable cooperation can emerge. Bruno Kreisky is a role model for us across all parties and ideologies: crossing boundaries in thoughts and perceptions and fostering a pragmatic approach when building bridges. There exist plenty of challenges, problem analyses and proposed solutions. „Daring to be democratic!“ still applies today and even more so! But are we aware of the ‘resources of democracies’? Those human, social, economic, cultural, religious and spiritual resources that we need to call upon, strengthen and also develop anew in order to counter authoritarian challenges, promote social cohesion and preserve democracy and the rule of law? The conflict in the Middle East, that is as historically linked to Europe and the West as many other global challenges and regional disasters, makes it easy to recognise that ‘fortress thinking’ is just short-sighted populism and not a solution. This way of thinking will not generate any solutions to climate change and labour migration, neither to human rights violations or the refugee crisis, nor to violence and fundamentalist-identitarian political utopias or terrorism. The foundation walls of the ‘Kreisky Villa’ probably date back to the 15th century and its residents have seen and lived through a lot. In the spirit of the last tenant and its eponym, the Bruno Kreisky Forum has been a house with open doors. It has been a centre for encounters, learning and exchange, both on an Austrian and international level. It has been a centre for political and social mediation, a platform for diversity, a forum for controversial intellectual discourse and a laboratory for solutions and successful cooperation. Bruno Kreisky’s living room and garden have also funtioned as a „Salon“: politics is society is art is culture. Always open to controversial exchanges and dissent, never closed, never a fortress. A fortress is the opposite of freedom. Any fortress is the opposite of the rule of law. ‘Freedom wears out if you don’t use it!’ sings Reinhard Mey – and that also holds true for democracy and the right to vote, for diplomacy and dialogue, for our resources in education and culture – globally. We can only be successfull in our endeavours if you remain loyal to us: as visitors and participants, as providers of ideas and co-creators – across all bounderies. I am looking forward to our dialogue and our cooperation, to the journey, we are taking together! With best regards, |
In der Nacht zum 14. August 2024 ist Eva Kreisky in Wien verstorben.
Unsere Anteilnahme gilt den Angehörigen und Hinterbliebenen. Das Kreisky Forum wird Eva Kreisky in respektvoller und wertschätzender Erinnerung behalten.
Eva Kreisky wurde am 8. September 1944 als Hannelore Eva Zgraja in Wien geboren. Sie studierte Versicherungsmathematik und moderne Rechentechniken an der Technischen Hochschule Wien sowie Rechtswissenschaften an der Universität Wien. 1969 begann sie als Zweitstudium Politikwissenschaft an der Uni Wien. 1971 wurde Kreisky zum Doktor der Rechtswissenschaften an der Universität Wien promoviert, 1987 habilitierte sie sich für das Fach Politikwissenschaft. Nach einer Professur in Berlin war sie von 1993 bis zu ihrer Emeritierung 2012 als ordentliche Professorin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien tätig, wobei sie das Institut auch neun Jahre lang leitete.
Die Forschungsschwerpunkte der Schwiegertochter des ehemaligen Bundeskanzlers Bruno Kreisky lagen im Bereich politischer Theorie und Ideengeschichte, Staats- und Institutionentheorien, Parlamentarismus- und Demokratieforschung, der Politik der Geschlechterverhältnisse sowie der jüdischen politischen Geschichte und Antisemitismus in Österreich.
Im Jahr 1999 erhielt Eva Kreisky den Gabriele-Possanner-Staatspreis „für Leistungen, die der Geschlechterdemokratie förderlich sind“, und 2008 den Käthe-Leichter-Staatspreis für Frauenforschung, Geschlechterforschung und Gleichstellung in der Arbeitswelt.
2011 wurde die von ihr und Matthias Falter und Saskia Stachowitsch entwickelte und geleitete Projektplattform „Jüdische Repräsentation und Antisemitismus im österreichischen Parlament, 1861–1938“ mit dem Wissenschaftspreis der Margaretha Lupac-Stiftung bedacht.
Dr. Arnold Schmidt, emeritierter Univ. Professor der TU Wien und Gründer des Photonik Institutes, ist am 05. Juli 2024 nach langer Krankheit verstorben.
Unser Mitgefühl richtet sich an die Angehörigen und Verbliebenen. Das Kreisky Forum wird Arnold Schmidt in respektvoller und wertschätzender Erinnerung behalten.
Arnold Schmidt gehörte seit dessen Gründung dem wissenschaftlichen Beirat unter Vorsitz von Prof. Dr. Dr. Oliver Rathkolb an und führte in dieser Funktion im Kreisky Forum zahlreiche Wissenschaftsgespräche durch.
At the end of the conference at the Bruno Kreisky Forum in November 2023 on „Women’s lives and agency in the MENAT Region- between political activism and realism“, women from different countries and backgrounds were invited to shed light on their contexts, socio-economic and political developments, violence – especially gender-based violence – in times of war and its impact on women’s lives, engagement and agency. With the rise of populism and reactionary movements, women’s rights seem to need to be renegotiated. As a result of polarization and ambivalence, listening to and understanding women from the MENAT region is becoming less important.
In many Western countries, a hegemonic perception of the lives and work of women in the MENAT region prevails and a knowledge deficit compared to other regions of the world, e.g. Latin America, still exists. The book aims to give female political actors from the region a face and a name by using biographical essays as a method of knowledge production and awareness-raising, while promoting synergies and advocating the need for networking and cooperation.
„Eleven biographies from seven different countries from diverse generations, backgrounds, and areas of engagement are presented in this book. In their biographies, the contributors address political developments over the last decades in their countries and the region. Historical political phases, be it the end of the colonial rule and the phase of independence in Tunisia, the Baath-rule era and the war in Syria, or the Palestinian Nakba of 1948 and the continuing wars and displacement of Palestinians, become embodied in the lives of the women narrators and how these phases shaped and still shape their lives and work.” Viola Raheb, Co-Editor
Boris Akunin ist nicht nur ein renommierter Autor und berühmt für seine Bestseller-Krimis, er gilt auch als Mutmacher in schwierigen Zeiten. Mit einem literarischen Repertoire, das zahlreiche Genres umfasst und Millionen von Lesern weltweit in seinen Bann zieht, haben Akunins Werke ihm internationale Anerkennung und Bewunderung eingebracht.
Neben seinen literarischen Aktivitäten ist Boris Akunin ein lautstarker Kritiker der russischen Regierung, der sich gegen Ungerechtigkeiten ausspricht und für politische Veränderungen eintritt. Nach den manipulierten Dumawahlen 2011 gehörte er zu den Organisatoren der so genannten Bolotnaja-Proteste in Moskau. Akunins Bücher waren der Zensur ausgesetzt und wurden aufgrund seiner Kritik an Russlands Krieg gegen die Ukraine aus russischen Buchhandlungen und Bibliotheken verbannt. Heute lebt er im Exil – und wird immer noch von der russischen Regierung angegriffen, die ihn als „Feind des russischen Volkes“ und „ausländischen Agenten“ bezeichnet und ihn deshalb auf die russische „Terroristen- und Extremistenliste“ gesetzt hat, gegen die ein internationaler Haftbefehl vorliegt.
Boris Akunin, das Pseudonym von Grigori Tschchartischwili, ist ein russischer Schriftsteller, der für seine historischen Kriminalromane bekannt ist. In seinen fesselnden Romanen taucht er in die Komplexität der russischen Gesellschaft ein und verbindet gründliche historische Details mit fesselnden Erzählungen. Akunin erforscht Themen wie Moral und Identität und hat dabei einen scharfen Blick auf das heutige Russland. Nach seiner Kritik an dem russischen Angriff auf die Ukraine wurden seine Bücher aus russischen Buchhandlungen und Bibliotheken verbannt. Am 20. Juni 2024 war er zu Gast bei Cathrin Kahlweit, Journalistin und Publizistin, Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung für Mittel- und Osteuropa, die im Kriesky Forum die Reihe ZEITENWENDE kuratiert.
Nina Khrushcheva evaluates the latest events around Wagner boss Prigozhin’s death and drafts a picture of Putin’s portrayal of Russia as the „long suffering victim of Western hostility“.
Der Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch wird seit 1993 jährlich vom Karl-Renner-Institut in Zusammenarbeit mit dem SPÖ-Parlamentsklub und der sozialdemokratischen Bildungsorganisation verliehen. Mit diesem Preis wird im Sinne des Lebenswerks Bruno Kreiskys politische Literatur ausgezeichnet, die für Freiheit, Gleichheit, soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Demokratie und sozialen Zusammenhalt, Toleranz und die Freiheit der Kunst einsteht.
Eröffnung und einleitende Worte
Doris Bures
Zweite Präsidentin des Nationalrats, Präsidentin des Karl-Renner-Instituts
Laudatio
Hannes Swoboda
MEP ret., Vorsitzender der Jury
Urkundenüberreichung an folgende Preisträger:innen für das Politische Buch 2022
Robert Menasse
Hauptpreis „Die Erweiterung“, Suhrkamp 2022
Marlene Engelhorn
Anerkennungspreis „Geld“, Kremayr & Scheriau 2022
Judith Kohlenberger
Anerkennungspreis „Das Fluchtparadox“, Kremayr & Scheriau 2022
Alexia Weiss
Sonderpreis Arbeitswelten–Bildungswelten„Zerschlagt das Schulsystem … und baut es neu! Eine Streitschrift“, Kremayr & Scheriau 2022
Verlag Kremayr & Scheriau
Preis für besondere verlegerische Leistungen
Festrede
Robert Menasse
Moderation
Sonja Kato
Der „Ari-Rath-Preis für kritischen Journalismus“ wurde auf der Basis einer Privatinitiative eingerichtet, um im Sinne des im Jänner 2017 verstorbenen renommierten ehemaligen Chefredakteurs der Jerusalem Post Journalistinnen und Journalisten auszuzeichnen, die sich in ihrer Arbeit um eine kritische und der Wahrung der Menschenrechte verpflichtete Berichterstattung über Flucht, Vertreibung und Asyl in hervorragender Weise verdient gemacht haben. Eine Jury von Expertinnen und Experten unter dem Vorsitz von Gertraud Auer Borea d’Olmo, der Generalsekretärin des Bruno Kreisky Forums für internationalen Dialog und enge Vertraute von Ari Rath, hat einstimmig Noa Landau und Christa Zöchling für den „Ari Rath Preis für kritischen Journalismus“ 2023 vorgeschlagen.
Noa Landau ist stellvertretende Chefredakteurin von Haaretz, der ältesten führenden Tageszeitung des Landes, und Mitglied des Redaktionsausschusses der Zeitung.
Zuvor war sie Leiterin des Nachrichtenressorts der Zeitung und Redakteurin der englischen Ausgabe von Haaretz. Bevor sie 2009 zu Haaretz kam, arbeitete Landau als Nachrichtenreporterin und Redakteurin für verschiedene israelische Nachrichtensender, darunter Galei-Tzahal, Channel 10 und Maariv, und war Gründungsmitglied des ersten Journalistinnenforums des Landes.
Sie war 2016 Journalist Fellow am Reuters Institute, das von der Thomson Reuters Foundation gesponsert wird, und untersuchte dort den Anstieg von Nachrichtensperren in Israel.
Die Laudatio hielt Alexandra Föderl-Schmid, stellvertretende Chefredakteurin Süddeutsche Zeitung.
Christa Zöchling ist eine österreichische Journalistin und Publizistin. Von 1992 bis 2023 war sie für das Nachrichtenmagazin profil tätig.
Zöchling studierte Geschichte und Germanistik in Graz und Wien. Sie gab Deutschkurse für Ausländer an der Universität Wien und arbeitete an Projekten zur Zeitgeschichte mit. Im Jahre 1989 kam sie als Volontärin zur Arbeiterzeitung (AZ,) kurz nachdem diese von der SPÖ verkauft und von Hans Schmid übernommen worden war. Nach Einstellung der AZ Ende Oktober 1991 arbeitete Zöchling kurz für den Kurier und wurde schließlich 1992 als innenpolitische Redakteurin von profil verpflichtet.
Zöchling beschreibt schwerpunktmäßig die österreichische Innenpolitik und befasst sich immer wieder mit dem Thema Rechtspopulismus. Sie hat in Buchform zwei Standardwerke zu Jörg Haider vorgelegt und schreibt fallweise auch für Sammelbände und andere Publikationen, wie Emma. Nachdem Zöchling in der Profil-Ausgabe vom 7. September 2015 FPÖ-Sympathisanten als „die hässlichsten Menschen Wiens, ungestalte unförmige Leiber, strohige, stumpfe Haare, ohne Schnitt, ungepflegt, Glitzer-T-Shirts, die spannen, Trainingshosen, Leggins. Pickelhaut. Schlechte Zähne, ausgeleierte Schuhe“ beschrieben hatte, wurde profil.at vom österreichischen Presserat gerügt, da es sich um einen Verstoß gegen Punkt 7 des Ehrenkodex für die österreichische Presse (Schutz vor Pauschalverunglimpfung und Diskriminierung) handle.
Zöchling hält regelmäßig Vorträge, etwa im Fachbereich Gender Studies an der Universität Innsbruck.
Die Laudatio hielt Fritz Hausjell, Medienhistoriker und Präsident von Reporter ohne Grenzen.
Wir bedanken uns bei Wien Energie für die freundliche Unterstützung.