MO23. März 2015

Wir Jungs und Mädels von der Lügenpresse

Aus aktuellem Anlass: Robert Misik, Kurator des Bruno Kreisky Forums,  über die Entstehung von Mainstream, Rudel- und Kampagnenjournalismus.

Zum Videoblog.

DI17. März 2015

Das Verbrechen heißt Ignoranz

Najem Wali, in Deutschland lebender irakischer Schriftsteller, ehielt für seinen Roman „Bagdad marlboro“ am 9. März in Wien den Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 2014. In der Presse vom 13.3.2015 schreibt er „über NSA und Nahost und den alten Kreisky, über meine Heimat, den Irak, über ein Europa 2015 im Unfrieden und meine eigene verwobene Geschichte. Der Widerstand: eine Rede.“

 Prädikat: lesenswert! Zum Artikel.

SO15. März 2015

Alexis Tsipras at the Kreisky Forum

In September 2013 Alexis Tsipras gave a talk at the Kreisky Forum in Vienna. In it he addressed Austrian social democrats, in Bruno Kreisky’s old residence. Yannis Varoufakis posted Tsipras’ speech on his blogroll for two reasons: „First, because it sends an interesting message to central European social democrats (Austrian and German in particular). Secondly, because this important speech seems to have gone unnoticed by the mainstream media. Your views on the speech below will, as always, be very welcome.“

Read Tspiras speech here.

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DO12. März 2015

Bruno Kreisky Preise für das politische Buch 2014

Der Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch wird jährlich vom Karl-Renner-Institut in Zusammenarbeit mit der sozialdemokratischen Bildungsorganisation verliehen. Mit diesem Preis wird im Sinne des Lebenswerks Bruno Kreiskys politische Literatur geehrt, die für Freiheit, Gleichheit, soziale Gerechtigkeit, Solidarität und Toleranz einsteht. Neben dem Hauptpreis werden auch Preise für ein publizistisches Gesamtwerk, Anerkennungspreise und ein Verlagspreis vergeben.

Die PreisträgerInnen 2014 im Überblick:

Hauptpreis für das Politische Buch 2014: 
Najem Wali „Bagdad Marlboro“, Carl Hanser Verlag, 2014.

Preis für das publizistische Gesamtwerk: Gudrun Harrer 
Die international anerkannte Nahostexpertin wird im Rahmen des Bruno-Kreisky-Preises für ihre fundierte Publikationstätigkeit als Autorin und Journalistin, mit der sie maßgeblich zum Verstehen der Geschehnisse im arabischen Raum beiträgt, ausgezeichnet.

Anerkennungspreise: 
Peter Ulrich Lehner: „Verfolgung, Widerstand und Freiheitskampf in Hernals. Ereignisse, Gestalten, Orte, Spuren in einem Wiener ArbeiterInnenbezirk.“, Mandelbaum Verlag, 2014.
Johann Skocek:
„Mister Austria. Das Leben des Klubsekretärs Norbert Lopper. Fußballer. KZ-Häftling. Weltbürger“, Falter Verlag, 2014.

Preis für besondere verlegerische Leistungen: 
Als Spezialist für Literatur aus dem europäischen Osten wird der Kärntner Wieser Verlag mit dem Preis für besondere verlegerische Leistungen 2014 ausgezeichnet.

Die Verleihung fand am 9. März 2015 im Wiener Rathaus statt. Lesen Sie im Folgenden die Festreden.

Laudatio von Hannes Swoboda (Juryvorsitzender) zum Hauptpreis
NAJEM WALI : BAGDAD MARLBORO

Najem Wali ©Peter Henisch

Zu Beginn seines Werkes zitiert Najem Wali – in programmatischer Absicht – Italo Calvino aus dem Werk : „Die unsichtbaren Städte“: Angesichts der Hölle, gibt es nur „zwei Arten, nicht unter ihr zu leiden. Die erste fällt vielen leicht: die Hölle zu akzeptieren und so sehr Teil von ihr zu werden, dass man sie nicht mehr sieht. Die zweite ist riskant und verlangt ständige Aufmerksamkeit und Lernbereitschaft : zu suchen und erkennen zu lernen, wer und was inmitten der Hölle nicht Hölle ist, und ihm Dauer und Raum zu geben.“
Das klingt etwas optimistischer als das Diktum von Adorno aus den Minima Moralia:
„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Es entspricht allerdings einem anderen Gebot, ebenfalls von Adorno, wenn er meint: „Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen“!

Gerade darum geht es Najem Wali: wie kann man in der Hölle als Mensch bestehen?
Einerseits geht es um die Hölle, in der die verschiedenen „Frankensteins“ (Saddam Hussein, Ghadafi etc.), wie sie Najem Wali in einem Interview bezeichnete, herrschen. Und dann geht es um die Hölle des Chaos, nachdem diese „Frankensteins“ durch Militärinterventionen von außen gestürzt werden.

Diese Verquickung der verschiedenen Gewaltstrukturen kommt in der, wie Nadjem Wali selbst sagt, verschachtelteren Geschichte zum Ausdruck. Das Töten und Getötet werden ist überall und verstärkt sich gegenseitig: „In diesem Land musste ich wählen zwischen der Rolle des Mörders und der des Ermordeten.“
Und wenn man sich nicht zwischen den beiden entscheiden kann, weil man sich für beides nicht geeignet oder bereit fühlte, dann blieb einem nichts anderes übrig als wegzugehen aus diesem „Schlachthaus“, es blieb einem nur die Flucht.

Und das ist auch, was Najem Wali selbst tun musste: seine Heimat verlassen und nach Deutschland gehen. Ob es sich um den Krieg zwischen dem Irak und dem Iran handelte – der Westen stand hier auf der Seite von Saddam Hussein(!) – oder die beiden Irakkriege: immer war die Gewalt mitverursacht oder mitgetragen von den USA und einigen der amerikanischen Verbündeten aus Europa.
Man sollte diese Verwicklung des “ Westens „nie vergessen . Und seine Mitschuld an den terroristischen Untaten, denen wir gerade dieser Tage wieder gegenüberstehen.“

Aber es sind nicht nur diese generellen Entwicklungen, die Najem Wali beleuchtet, es sind auch die individuellen, persönlichen Konsequenzen, die diese Gewaltausübung mit sich bringen: „Sie haben meine Würde und meine Menschlichkeit kaputtgemacht. Ich fühlte mich so gemein. Ich begann, wie ein Hund zu leben, dessen einzige Sorge es ist, nicht mehr gequält zu werden.“
Das waren die Auswirkungen der Folterungen in den Gefängnissen von Saddam Hussein. Oder aber auch die Konsequenzen der Folgerungen in Gefängnissen wie Abu Ghraib. Und das gilt auch für die Milizen, die aus dem Chaos entstanden und immer wieder von neuem entstehen.

Das hängt auch damit zusammen, dass es nicht nur Soldaten gibt, die sich darauf beschränken ihre „Pflicht bestmöglich zu erfüllen. Es gibt leider auch Soldaten, die sich nicht damit begnügen: „Kurz gesagt, hier handelt es sich um Soldaten, die mit Gott wetteifern, wenn sie sich nicht gar selbst an dessen Stelle setzen“! Das sind jene, die den Leitspruch verfolgen: „search and destroy“!
Das ist jene Art von Soldat, dessen Mut „sich an der Anzahl von Feinden bemisst, die durch seine Hand den Tod fanden – der Frieden ist für ihn eine Art langsamer Selbstmord.“ Er braucht den Krieg, um sich zu beweisen.

Von diesen Soldaten und von dieser Einstellung ist es dann nicht mehr weit bis zu den Milizen und terroristischen Organisationen, die täglich Gott für sich in Anspruch nehmen und ihn als Richter nicht nur anrufen, sondern ihn ersetzen und Menschen grausam ermorden. Diese terroristischen Gruppierungen entstehen ja nicht aus dem Nichts, sondern aus dem Chaos, das aus dem Sturz der „Frankensteins“ und den ausländischen Interventionen entsteht. Und Waffen sind genug im Umlauf, auch österreichische Glocks finden eine Rolle im Roman von Najem Wali.

Wie gesagt, bei „Bagdad Marlboro“ handelt es sich um einen Roman mit verschachtelten Geschichten. Aber die Geschichten dieses spannenden Romans machen deutlicher als viele historischen und politischen Analysen wie die unseligen Verknüpfungen der Geschichte innerhalb dieser Region einerseits und der Region mit den USA und Europa anderseits ins Chaos und zu Gewalttätigkeiten führten.
Gewalt kommt aus dieser Region, wurde aber auch ganz wesentlich in diese Region hineingetragen – in den Zeiten des Kolonialismus, aber noch bis heute.
Und Vielen an diesem Chaos und der Gewalt mitschuldigen wurde nie ein Prozess gemacht.

In seiner „Abrundung“ zu seinem Roman verweist Wali auf den Prozess gegen Bradley Manning, der wegen Verrats angeklagt wurde, „während die echten Mörder in ihren schmucken Büros im Pentagon oder im Weißen Haus sitzen“.
Vielleicht würde sie ein wenig das Gewissen plagen, sowie einer Hauptfigur des Romans, Daniel Brooks, würden sie Bagdad Marlboro lesen. Zumindest eine Mitschuld sollten sie empfinden, aber vielleicht ist das schon zu viel verlangt.

Ihnen allen, die Sie das Buch noch nicht gelesen haben, empfehle ich es wärmsten und Ihnen, Najem Wali, danke ich sehr herzlich für Ihr Werk. Es ist manchmal sehr deprimierend zu lesen, aber ich jedenfalls habe doch einen Schimmer Hoffnung auf Menschlichkeit und Anstand herausgelesen.
Und vielleicht gibt es doch auch im falschen Leben ein Stück richtiges, einen Schimmer an Liebe und Hoffnung, auch in der Hölle. Aber noch besser wäre es, könnten wir vermeiden, immer neue Höllen zu erzeugen. Es gäbe auch so genug Stoff für Romane. Aber bis dahin freuen wir uns, dass es Autoren wie Najem Wali gibt, die uns – wenn auch ein klein wenig – Hoffnung geben.

Laudatio von Bernd R. Fragner für das publizistische Gesamtwerk: Gudrun Harrer

Bernd Fragner Gudrun Harrer ©Peter Henisch

Es war vor etwa 20 oder 22 Jahren, als ich zum ersten Mal von Gudrun Harrer hörte bzw. las: Ich war damals schon eine Reihe von Jahren als Hochschullehrer an der Universität Bamberg, genauer gesagt am damals noch so genannten „Institut für Orientalistik“ derselben, tätig. Einer unserer damaligen Doktoranden hatte kurz davor zwei Semester an der Universität Wien studiert, und irgendwann hängte er einen Ausschnitt aus der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ an das Schwarze Brett – es handelte sich um einen Artikel, der mit Gudrun Harrer gezeichnet war. Ich muss gestehen, ich weiß nicht mehr, worum es darin tatsächlich ging. Der Artikel war so auffällig gut und interessant, dass er mir gegenüber den Produkten der in Deutschland gängigen Vorderer Orient-Journalisten deutlich auffiel. Der alsbald von mir befragte Afficheur erzählte mir dann mit leuchtenden Augen von einer ganz besonderen, ja außergewöhnlichen Nah- und Mittelost-Spezialistin, die in dem bis dahin von mir, außerhalb Österreichs lebend, nur kursorisch wahrgenommenen Presseorgan „Der Standard“ regelmäßig die Ereignisse in „unserer“ Region auf eindrucksvolle Weise analysiere und kommentiere.

Ein oder zwei Jahre später war ich zu einer spätabendlichen Podiumsdiskussion in den ORF eingeladen worden – Vertreter unterschiedlicher Konfessionen hatten sich zum Dialog getroffen, und zwei Außenstehende sollten das Geschehen diskursiv begleiten – neben meiner Wenigkeit eben auch Gudrun Harrer, der ich auf diese Weise zum ersten Mal ansichtig wurde. Das war ein wichtiger Schritt für uns beide, denn nun konnten wir mit dem Namen des jeweiligen Anderen auch ein Gesicht verbinden. 2003 kamen nach vielen Jahren in Deutschland meine Frau und ich eher unverhofft nach Wien zurück, und nun ging es Schlag auf Schlag: Wir beide empfinden es noch immer als Grund zu großer Freude, seit damals mit Gudrun Harrer befreundet zu sein. Ihre ganz unglaublich tiefe Kenntnis der Länder des Vorderen Orients hat sie zum einem dem Umstand verdankt, dass sie sich tatsächlich erfolgreich auf die Mühen eines regelrechten philologischen Studiums der Orientalistik (Arabistik, Islamwissenschaft, Turkologie) eingelassen hatte, das sie später noch mit einem Promotionsstudium im Fach Politologie toppte. Diese profunde akademische Ausbildung war – wie gesagt – eine Voraussetzung für ihre außergewöhnliche Kenntnistiefe. Weitere Voraussetzungen liegen in Ihrer Person begründet, vor allem in ihrer vor keinem Wissens- und Kulturgebiet haltmachende, freudige Neugierde auf – ja eigentlich kann ich nur sagen: auf Alles.

Ich meine wirklich „Alles“! Wald, Wild und Waidwerk sind ihr aus ihrer Kindheit im Hause eines Forstmeisters geläufig, die Welt der Musik aus frühen Studien in Detmold und in Mailand, spätestens der Mailänder Aufenthalt hat sie zu einer atemberaubend vielseitigen Gastrosophin geformt, die über gutes Essen und Trinken allerdings nicht nur trefflich philosophiert und dieses auch kenntnis- und genussvoll genießt, sondern auch in höchster Qualität selbst zubereitet und gemeinsam mit ihrer guten und langzeitigen Freundin Christa Fuchs in wertvollen Kochbüchern zugänglich gemacht und gleich noch kulturwissenschaftlich aufbereitet hat.

1993 trat sie als Außenpolitikredakteurin in den „Standard“ ein. Fünf Jahre später wurde Sie Ressortchefin für Außenpolitik. 2003 veröffentlichte der Mandelbaum-Verlag ihr Buch „Kriegs-Gründe. Versuch über den Irakkrieg“. Damit festigte sie ihren internationalen Ruf als eine der besten Nahost-Expertinnen im europäischen Journalismus (und auch über Europa hinaus) endgültig, und seit ihrer Promotion 2006 mit der Dissertation „Dismantling the Iraqi Nuclear Programme. The Inspections of the International Atomic Energy Agency in Iraq 1991-1998“ (inzwischen veröffentlicht bei Routledge) ist sie gleichfalls endgültig in die Reihen derer aufgestiegen, um die wir nicht umhinkommen sie zu konsultieren, wenn es um Zusammenhänge von Politik, atomarer Aufrüstung und nukleartechnischer Entwicklung geht.
2006 war sie im Auftrag der Bundesregierung als Sondergesandte des österreichischen EU-Vorsitzes und als Geschäftsträgerin der österreichischen Botschaft in Bagdad tätig.

Sie ist eine begnadete akademische Lehrerin: seit 2005 unterrichtet Sie „Moderne Arabische Geschichte“ am Institut für Orientalistik der Universität Wien und seit 2007 an der Diplomatischen Akademie „Geschichte und Politik des Nahen Ostens“.

Ebenfalls seit 2007 ist sie in „ihrer“ Zeitung Leitende Redakteurin, und 2007 war das Jahr, in dem ihr der „Presse-Preis des Felix-Ermacora-Menschenrechtspreises“ verliehen wurde.

Heute steht sie als Trägerin des „Bruno-Kreisky-Preises“ für ihr publizistisches Gesamtwerk vor uns – und ich hoffe sehr, dass sie sich selbst genauso innig darüber freut wie wir es alle mit ihr tun!

Dieses Gesamtwerk bedarf noch einmal einer kurzen Charakterisierung:

Ich weiß nicht, wieviele Seiten eine hypothetische Buchveröffentlichung aller ihrer journalistischen Berichte, Analysen und Kommentare aus dem Standard und anderen Medien umfassen würde.

Eine frühe Veröffentlichung ist ihrem orientalistischem Studium geschuldet: „Zur Wiedergabe arabischer Wörter in den deutschsprachigen Medien: Problematik, Praxis und Lösungsvorschläge“ (Frankfurt am Main/Wien 1993).

Die „Kriegs-Gründe“ von 2003 habe ich schon erwähnt. 2014 ist das zur Zeit aktuellste Buch über die immer komplizierter erscheinenden Verhältnisse im Vorderen Orient in deutscher Sprache erschienen – „Nahöstlicher Irrgarten“, in dem sie ein höchst verworrenes Labyrinth erschließt, wie es sonst wohl zur Zeit kaum jemand anderes darstellen könnte. In allen Kritiken, die mir untergekommen sind, wird der durch dieses Buch vermittelte Informationsgewinn intensiv hervorgehoben. Manche Leser stöhnen verhalten über den Umstand, dass dieses Buch mit großer Aufmerksamkeit gelesen werden müsse, um seine Aussagen auch zu verstehen. Dazu kann ich nur sagen, dass es sich Gudrun Harrer selbst, die Komplexität der nahöstlichen Wirrungen ohnehin und nicht zuletzt auch der Informationsanspruch der Lesenden diese Aufmerksamkeit eindeutig verdient haben!

Ihre Aufsätze und Beiträge erwähne ich jetzt einmal nur kategorial.

Gudrun Harrers Interessensvielfalt und ein klein wenig auch unserer persönlichen Freundschaft ist aber auch der Umstand zu verdanken, dass ich noch zwei weitere Bücher, vorhin nur kurz angedeutet, hier ausdrücklich als Bestandteil ihres heute zu würdigenden Gesamtwerks hervorheben will: Das 1999 gemeinsam mit Christa Fuchs veröffentlichte Buch „Als Oma im Keller Quargel aß – oder: Unser nicht alltäglich Brot – auch ein Kochbuch“, gefolgt im Jahr 2005 von „Besoffene Kapuziner und andere Rezepturen zur kulinarischen Verbesserung Mitteleuropas“, beide im Mandelbaum-Verlag erschienen.

Gudrun – Chapeau!

Rede des Hauptpreisträgers Najem Wali

Najem Wali  ©Peter Henisch

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

an einem sonnigen Wintertag, der mit seinem silbrigen Licht jedoch eher einem Herbsttag ähnelte, erreichte mich mitten in Manhattan/New York die Nachricht von der Entscheidung der Jury. Sie können sich kaum vorstellen, wie beeindruckt ich war. Die Nachricht machte mich regelrecht sprachlos vor Freude. Nicht nur, weil sie so überraschend kam, oder weil ich gerade auf einer ganz ungewöhnlichen Reise auf der anderen Seite des Atlantiks unterwegs war, sondern vielmehr aus zwei anderen Gründen: Erstens, weil sie nach einem Reisetag kam, der ganz im Zeichen des ausgezeichneten Romans gestanden hatte. Ich bereite nämlich gerade dessen Fortsetzung vor und war in New York, um der Stimmung des Buches nachzuspüren, und dazu musste ich unbedingt Fort Meade in Maryland, 200 km von New York, besuchen, diesen Militärstützpunkt und Sitz der ebenso gefürchteten wie undurchsichtigen NSA. Hier fand auch der Prozess gegen Bradley – jetzt Chelsea – Manning statt. Wer den Roman gelesen hat, weiß, dass der frühere Marines-Angehörige, der einst in Bagdad diente und später der Webseite Wikileaks Hunderte von Dokumente zuspielte, dank derer wir heute wissen, welche Verbrechen die Marines im Irak begangen haben, nicht nur ein Name ist, der den Untertitel des Romans ziert. Ohne ihn wäre der Roman ganz anders ausgegangen als er es tut.

Eine wahrhaft abenteuerliche Reise, bei der meine Weggefährtin im Wagen am Kontrollpunkt am Eingang zum Stützpunkt nicht wenig Mut bewies. Dafür gebührt ihr meine aufrichtige Anerkennung, ich ziehe den Hut vor ihr, auch wenn wir letzten Endes doch nicht in die Festungsstadt hineinkamen, weil dies nur deren etwa 100 000 Bewohnern gestattet ist, die fast alle für die NSA arbeiten. Selbst das Museum, das uns gegenüber den schon vom Anblick her furchteinflößenden Wachleuten als Vorwand für unseren Besuch diente, selbst das Museum also, das wie alle anderen Museen dieser Welt eigentlich öffentlich zugänglich sein sollte, darf man nur betreten, wenn einer der Bewohner der Festung sich für einen verbürgt. Stellen Sie sich das also einmal vor: Diese gescheiterte Reise fand am 12./13. Dezember 2014 statt. Und just am nächsten Tag erfuhr ich im Apartment 5f in der 25. Straße in Manhattan von der Entscheidung der Jury. Wie sollte es mir da nicht die Sprache verschlagen?

Noch verwunderlicher jedoch war es, dass ich mich nur zwei Stunden später mit Annie Kelemen verabredet hatte, einer alten Dame, die ebenfalls eine Geschichte hat, die sich mit meiner überschneidet. Am 13. Mai 1939 wurde sie mit 14 Jahren zusammen mit anderen jüdischen Kindern mit dem letzten Kindertransport von Wien Westbahnhof nach London gebracht und entging so dem sicheren Tod in einem der Vernichtungslager der Nazis, in dem ihre Eltern umgebracht wurden. An dem Tag sah sie ihre Eltern zum letzten Mal. Annie ist eine Bekannte der Mutter meiner Reisebegleiterin und hatte soeben ihren 90. Geburtstag gefeiert. Sie würde mir stolz erzählen, dass sie sich für die Menschenrechte einsetze und nur ein Ziel vor Augen habe: Die Befreiung einer Marines-Gefangenen, die völlig isoliert in Einzelhaft gehalten werde, ohne Computer, Radio, Zeitung und Fernsehen. Über ihre Briefe befinde der Zensor und sie dürfe nur zweimal wöchentlich ihre Zelle für zwei Stunden verlassen. Ihr Name sei Chelsea Manning oder so ähnlich. Dann breitete Annie vor uns auf dem Tisch des Restaurants „Il Posto“, 2nd Avenue/Ecke 18th Street, Flugblätter aus, die „Freiheit für Manning“ forderten – ohne zu wissen, dass der, der ihr da lächelnd zuhörte und sich dabei leise zumurmelte „noch mehr miteinander verwobene Geschichten“, kein anderer war als der Autor eines Romans, der gerade zwei Stunden vor dem Treffen mit dem Kreisky-Preis ausgezeichnet wurde. Und dass es sich bei diesem Roman de facto um eine Hommage an diese Gefangene, früher Mann, jetzt Frau, handelt, für deren Freilassung sie sich einsetzt- was für ein Zufall!

Seit dem Augenblick, an dem an jenem sonnigen Dezembertag die Sonne Kreiskys aufging über den Fensterfronten und Hausdächern New Yorks, überlege ich, was mich eigentlich mit diesem Mann verbindet, dass ich diesen Preis genau zu diesem Zeitpunkt erhalte? Ja, mein Leben ist eine Reihe von Überschneidungen, wenn wir wie Musil einmal das Wort Zufall vermeiden. Doch welche Überschneidungen verbinden mich mit einer solchen Größe wie Kreisky?

Nachdem ich von dem Preis erfahren hatte, nach der Freude, der Hochstimmung, auch der ersten Aufregung, nachdem ich Annie zum Abschied noch einen Brief an Manning in die Hand gedrückt hatte, den ich im Restaurant geschrieben hatte und in dem ich ihr mitteilte, dass sie nicht alleine sei und dass ein Iraker einen Roman verfasst habe, der ihren Namen trage und dass eben dieser Roman soeben mit einem Preis ausgezeichnet worden sei, der wiederum den Namen eines Mannes trage, der sich unermüdlich für den Frieden einsetzte, nach all dem kam ich endlich langsam wieder zu mir. Ich begann langsam, Puzzlestücke von Informationen zusammenzusetzen, um mir ein Bild von Kreisky machen zu können. Natürlich war mir, wie jedem in meiner Generation, Kreisky an sich ein Begriff. Er war ja ein stetiger Vermittler im arabisch-israelischen Konflikt, ein Freund der Palästinenser, der erste überhaupt, der zu einer Zwei-Staaten-Lösung mit einem israelischen und einem palästinensischen Staat aufrief, die sich gegenseitig anerkennen und in Frieden miteinander leben würden. Natürlich war das eine reine Utopie, doch genau die Kraft dieser Utopie war es, die ihn zu einem verlorenen Symbol für den Frieden in unserer Region machte.

Doch nun wollte ich ein umfassenderes Bild von ihm entwerfen, auch von seiner Jugend. Mir war er ja erst als sechzigjähriger Kanzler aufgefallen. Was mir zuerst ins Auge stach, war seine Verhaftung 1936 aufgrund seiner politischen Aktivitäten gegen das Austrofaschistische Regime. Damals war er 25 Jahre alt und wanderte für ein Jahr hinter Gitter. Ich versuchte, mir ihn vorzustellen, im Gefängnis und auch in der Zeit davor, als politisch aktiven Oberschüler. Und anstatt gleich an mich selbst zu denken, der ich ebenfalls meine Laufbahn als Aktivist gegen ein nationalistisch-faschistisches Regime begonnen hatte, als ich in der Oberschule war, fiel mir zunächst ein anderer junger Mann ein, nämlich Hans Scholl, der bei seiner Verhaftung gerade einmal 23 Jahre alt war. Zwei mutige junge Männer, die der Diktatur Widerstand geleistet hatten. Kreisky hatte dabei das Glück, dass die Armeen Hitlers Österreichs Anschluss noch nicht vollzogen hatten, sonst wäre es ihm ergangen wie Scholl und seiner drei Jahre jüngeren Schwester Sophie: Hinrichtung durch das Fallbeil. War ich selbst nicht auch 23 Jahre alt gewesen, als man mich in die Folterzellen der Ba´th-Partei und damit eines Diktators geworfen hatte, dem bei seinem Sturz niemand auch nur eine Träne nachweinte?

Scholl wurde umgebracht. Die anderen beiden jungen Männer, Kreisky und Wali, dagegen überlebten und gingen ins Exil, um von dort aus weiter gegen die Diktatur zu kämpfen. Um ihren gefesselten Mitbürgern eine Stimme zu verleihen. Alle meine Romane, alle meine miteinander verwobenen Erzählungen, habe ich im Exil verfasst, Sprachen dort gelernt. Die Diktatur sah das Exil als Strafe an, doch wurde es für mich stattdessen zu einem fruchtbaren Feld für neue Schöpfungen, einem offenen Roman-Projekt. Und tat Kreisky nicht genau dasselbe? Das Exil bot ihm Raum für Aktivitäten und einen Entwurf der Vision für das Österreich der Zukunft. Achtzehn Jahre nach der Vertreibung der Nazis übernahm er das Außenministerium und ein Vierteljahrhundert nach dem Ende Hitlers verwirklichte er seinen Traum und wurde Kanzler Österreichs. Politik war ihm ein Projekt, eine offene Vision, er arbeitete an einem neuen Österreich. Kann man sich dieses Land heute überhaupt ohne die Leistungen dieses Exilanten vorstellen, der voller Hoffnungen zurückkehrte?

Doch halt – Kreisky war keineswegs nur ein Mann der Politik. In seinem großartigen, 1954 erschienenen Roman „Zeit zu Leben und Zeit zu Sterben“ erzählt ein anderer Friedensaktivist, der Mann, der den Grundstein für die moderne, antimilitaristische Weltliteratur legte, der Osnabrücker „Sohn des Westfälischen Friedens“ Erich Maria Remarque, die Geschichte von Ernst Graeber, einem 23 Jahre alten Soldaten, der im Frühling 1944 auf Heimaturlaub von der Ostfront nach Berlin kommt. Es ist das letzte Kriegsjahr, alles liegt in Schutt und Asche. Sein Elternhaus steht nicht mehr. Graeber zieht ziellos durch Berlin und trifft zufällig auf Elisabeth Kruse, ein jüdisches Mädchen, dessen Familie von der Gestapo ermordet wurde. Auch sie irrt durch die Trümmer Berlins. Die beiden verlieben sich, nachdem die Zerstörung sie zusammengebracht hat und beschließen zu heiraten. Wie bitte? werden jetzt einige fragen. Der Krieg tobt doch noch. Und da fällt dir, Graeber, nichts anders ein als zu heiraten? Ja, genau darum geht es im Kern. Stellung beziehen. Signale setzen. Bomben fallen auf Berlin. Hitler schart seine jugendlichen Standartenträger um sich, ein blutiges Terrorregime wütet voller Zerstörungswut – und Graeber will heiraten! Peter Weiß, ein weiterer Friedensaktivist und Zeitgenosse Remarques und Kreiskys, der Kreisky ganz sicher in ihrem gemeinsamen Exil in Schweden begegnete, würde das Verhalten Graebers mit Sicherheit als „Ästhetik des Widerstands“ bezeichnen. Und zu Recht. Graeber, den wie den Soldaten Daniel Brooks aus Bagdad Marlboro ein schlechtes Gewissen plagt, sucht Antworten bei seinem früheren Professor Pohlmann.

Und wissen Sie was?

Seitdem ich die Nachricht von der Preisverleihung erhalten habe, denke ich, dass dieser imaginäre Professor aus Remarques Roman, mit all seinen weisen Urteilen, seiner unerschütterlichen Haltung, seiner Wahrheitsliebe, keine imaginäre Person mehr ist, wie ich noch glaubte, als ich den Roman in den Siebziger Jahren zum ersten Mal las. Nein, seit dem 14. Dezember 2014 steht er mir ganz deutlich vor Augen. Es ist kein anderer als der weise alte Kreisky mit seiner fortschrittlichen Politik, seinen klugen Gedanken, an den wir uns immer noch ratsuchend wenden, so fern er heute auch scheinen mag. Meine Wiener Weggefährtin erzählte mir, wie er für sie, die keinen Vater hatte, zu einem zweiten Vater wurde. War er im Fernsehen zu sehen, freute sie sich wie ein Kind und wie oft hielt sie vor dem Einschlafen stille Zwiesprache mit ihm!

Jetzt werden Sie sagen: Ach, da kommt nun dieser Wali mit noch so einer von seinen verwoben-verworrenen Geschichten daher, der saugt sich doch was aus den Fingern und zeichnet uns zwei ganz verschiedene Bilder von Kreisky: eines als junger Mann, als Seelenverwandter von Hans Scholl, und eines mit dem Bezug zu Pohlmann, Remarques Professor! Ich kann nur erwidern: Aber warum denn nicht? Freiheitskämpfer wie Kreisky leben überall auf der Welt verstreut, zu verschiedensten Zeiten an verschiedensten Orten und gehören unterschiedlichsten Ethnien, Nationen, Hautfarben und Religionen an. Männer und Frauen, die der Geist der Freiheit eint. Sie kämpften gegen das Böse, gingen ins Gefängnis oder ins Exil, manche kamen dabei auch um, und sie sind nicht sehr zahlreich, doch sie gehen in das Gedächtnis der Menschheit ein. Heute toben allerorten zermürbende Kriege. In Nahost, Afrika, vor den Toren Europas, allerorten werden die Kriegstrommeln gerührt. Alle rufen zum Waffengang auf, betreiben Kriegshetze, auch Schriftstellerkollegen. Die Stimmung erinnert an den Ersten Weltkrieg. Manche prangern das offen an, andere lehnen sich untätig zurück. Wie sehr brauchen wir in diesem Schlachtgetümmel Friedensaktivisten vom Schlage Kreiskys!

Noch eine Geschichte, die letzte. Sie trug sich also folgendermaßen zu: Vor einem Jahr stellte ich zufällig fest, dass die Werke Goethes gar nicht aus dem Deutschen ins Arabische übertragen wurden. Ausgerechnet der Verfasser des „West-östlichen Divan“, dieser Sammlung von Reimgedichten, zu der er sich von den Werken des persischen Dichters Hafis inspirieren ließ, also Goethe, dessen Divan eine Mischung aus westlicher und nahöstlicher Kultur, deutsch-persischer Sprache und islamisch-christlicher Religion darstellt, ja, der sich sogar für die vorislamisch-arabische Dichtung, insbesondere die sogenannten al-Muallakat, interessierte – alle seine ins Arabische übersetzten Werke wurden aus dem Französischen übersetzt! Was für eine Ironie! Als ich in Wikipedia nach Kreiskys Biografie suchte, stellte ich fest, dass sie in 38 Sprachen verfügbar war, mit Ausnahme von einer Sprache: Arabisch. Ausgerechnet für diesen Freund der Araber, einen der ersten Politiker weltweit, der sich für eine gerechte Lösung des Nahostkonflikts einsetzte, gibt es keinen Eintrag auf Arabisch? Liegt das wohl daran, dass er jüdischer Herkunft ist? Oder daran, dass, wer zum Frieden aufruft, zu einer Zwei-Staaten-Lösung, Kriegstreibern und rassistischen Hetzern ein Dorn im Auge ist?

Bei meiner letzten Reise nach Baltimore, das laut den Statistiken der amerikanischen Bundespolizei aufgrund der Bandenkriege unter den Drogenkartellen die achthöchste Kriminalitätsrate unter den Städten in den USA aufweist – seltsam genug für eine Stadt, die nur wenige Kilometer von Fort Meade und der NSA entfernt liegt!- in Baltimore also, das mit seinen verlassenen Vierteln einer Geisterstadt gleicht, stößt man im Norden der Stadt, im Universitätsviertel, auf das „Red Emma’s“, eine idyllische Oase des Friedens, eine Bistro mit angeschlossener Buchhandlung und Veranstaltungsraum, in dem allabendlich Lesungen stattfinden. Dank Google erschließt sich leicht die Biographie der „Roten Emma“, dieser Anarchistin, die seinerzeit ganz Amerika mit ihrem Kampf in Aufruhr versetzte. Ein Satz von ihr ist mir ganz besonders im Gedächtnis geblieben, dessentwegen ich Ihnen auch diese verwobene Geschichte so ganz ohne Vorwarnung überhaupt aufgetischt habe. Das Zitat lautet: „Es gibt keine größeres Verbrechen als Ignoranz“. Schauen Sie einmal mit mir: Jetzt versucht man auf Arabisch, das Andenken Kreiskys auszulöschen. Die Sprache einer der beiden Konfliktparteien ignoriert ihn. was für ein Verbrechen! Wie in den griechischen Tragödien ergibt sich laut Aristoteles die Philosophie des ironischen Dramas nicht aus den Schwächen in der Persönlichkeit des Protagonisten, sondern gerade aus seinen Stärken. Die Menschen geraten nicht wegen ihrer Fehler in ein Dilemma, sondern wegen ihrer Vorzüge. Die Ironie des Schicksals ist es doch gerade, die die Tiefe der Persönlichkeit in unseren Augen stärkt, genau anders, als was diejenigen annehmen, die sie für ihre Vorzüge abstrafen!

All das sind mit einander verwobene menschliche Schicksale. Kann man es mir da verübeln, wenn ich nicht geradlinig erzähle, sondern immer verwoben und verschlungen, so dass manchen vor Verwirrung ganz schwindelig wird? Erinnert Sie das nicht an einen Lieblingstanz aus Kindertagen, den Walzer? Eine Leserin schrieb mir vor einigen Tagen, ohne zu wissen, dass ich in der Hauptstadt des Walzers Wien eine Rede halten würde: „Am Ende sah ich Sie als Tänzer, der mich zum Tanz aufforderte und von dem ich mich davonführen ließ. Ich denke hier an einen Walzer, wie ich ihn in meiner Kindheit und Jugend liebte, kein geradliniger Tanz also, sondern voller Drehungen und schleifender Schritte. Er versetzt in taumelnde Ekstase und die Tänzerin muss den Tänzer dazu ganz sicher mögen. Er dagegen muss den Tanz vollständig beherrschen, so dass beide sich diesem hingeben können. Und da man ja während des Tanzes den ganzen Saal der Länge und Breite nach durchkreuzt, lernt die Tänzerin den Raum gut kennen, so als begebe sie sich in eine bildliche Mediation oder vermesse die Fläche. Genau so erging es mir beim Lesen Ihres Buches. Ich denke jetzt, da ich Ihnen diese Zeilen schreibe, daran, wie ich während der Lektüre nicht innehalten konnte, und kann behaupten, dass ich Sie und Ihr Land vom Gefühl her so kennengelernt habe wie Walzertänzer einen Saal. Sicher, Jahreszahlen, Namen und Ereignisse sind mir nur verworren in Erinnerung geblieben, doch das ist nicht weiter wichtig, denn schlussendlich kann man auf der anderen Ebene viel mehr begreifen als über den Kopf.“

Der Walzertänzer verneigt sich nun vor Ihnen, es war dies seine letzte Drehung heute Abend hier mit Ihnen. Ich danke der Jury nochmals: es ist so wunderbar, dass Ihre Wahl auf mich gefallen ist. Dieser Preis ist für mich und meine Werke nicht nur Ehre und Anerkennung, sondern vor allem Anreiz und Auftrag, weiterzuschreiben, mich weiter für Völkerverständigung und Frieden einzusetzen.

Und auch eine Gelegenheit für mich, gut Walzer tanzen zu lernen, wenn Sie gestatten?

Aus dem Arabischen von Nicola Abbas

 

 

 

 

 

DI10. März 2015

BKF Kuratorin Gudrun Harrer ausgezeichnet

Am 9. März 2015 erhielt unsere Kuratorin Gudrun Harrer im Rahmen der Verleihung des Bruno Kreisky Preises für das politische Buch 2014 den Preis für das publizistische Gesamtwerk. 

Die international anerkannte Nahostexpertin wurde im Rahmen des Bruno-Kreisky-Preises für ihre fundierte Publikationstätigkeit als Autorin und Journalistin, mit der sie maßgeblich zum Verstehen der Geschehnisse im arabischen Raum beiträgt, ausgezeichnet.

Weitere Preisträger und Informationen zum Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 2014.

Gudrun Harrer

©Peter Henisch

MO02. März 2015

Triangle of Conflict: New "Eastern Questions"

Triangle of Conflict: New „Eastern Questions“

By Riad al Khouri MLitt (Oxon)
Senior Economist and Principal
DEA Inc, Washington DC and Amman

Abstract: the Eastern Question of the late 1800s/early 1900s concerning the fate of the declining Ottoman Empire’s Balkan lands helped trigger fighting leading into WWI, while the Second World War was sparked by problems of how far eastward Germany’s border extended. Both issues are long settled, but others like them continue in new forms, with associated current battlefields lying east and south of mid- and late 20th century places of conflict. Today, in reminders of the past decades’ unfinished geostrategic business, increasingly violent struggles on Europe’s periphery have important implications, especially for Turkey, which confronts more threats, as well as opportunities.

  1. 1.    Background

Though 2014 marked the 100th anniversary of the First World War’s outbreak and this year sees the passing of 70 years since WWII ended, some of the unresolved issues of those conflicts have re-erupted dramatically in the past few months. The 19th century Eastern Question, which triggered WWI (concerning the fate of Balkan Ottoman territory as the Turks retreated), is now largely settled (barring less significant details like Greek-Macedonian friction) as are German-Polish border disputes that ignited the Second World War. Yet, related violent conflict still swirls on the east and south of Europe’s periphery.

 

The present friction echoes great 20th century’s geostrategic clashes. Among those was the world’s largest tank battle, fought at Kursk in 1943 between European Axis forces and the dominant power to the east, the Soviet Union; the second-largest came in Sinai thirty years later, pitting Western-allied Israel against Egypt, at the time a friend of the USSR. Those two battles directly or otherwise pitted Russian against Western forces; today, in something of a Cold War rerun, the West and its minions once again confront the Russians and others from the east (including Iran). Taking an imaginary line connecting the above two 20th century battles as the base of an isosceles triangle with its apex on the Caspian shore (as shown in the map below), areas included are the theater of what is now in effect a continental war that pits forces from the West against eastern powers.

Triangle of conflict: the 21st century’s new battlefield

 

However, though friction in this geostrategic triangle is clearly rising, today’s conflict involves unclear battle-lines and murky alliances. The northern part of the area currently sees Russian involvement in the Ukraine (with previous flare-ups around the Caucasus); to the south, the Islamic State of Iraq and the Levant (ISIL) clashes with various forces, including the pro-Russian Syrian government, while other parts of the region witness different conflicts. The latter includes the Israel-Arab problem, which again flared up this year around Gaza.

  1. 2.    Turkey at the Center

In the middle of these conflict zones geographically lies Turkey, which at the heart of an ailing Ottoman Empire was a focus of clashes in the early 20th century, but today appears as player, not mere victim of strife. For Ankara, the Black Sea is a frontier zone where Turkey faces Russia (the most powerful state in the area, and on which Turks depend for their energy[1]) and the currently unstable Ukraine. Also a key geopolitical factor for Turkey is its direct border with the South Caucasus, where conflicts simmer, and which is crucial for Turkish hard and soft security.[2] However, the greatest current source of volatility in Turkey’s neighborhood is to the south, in Syria and Iraq, especially as concerns the Kurds.

Yet, to what extent is Ankara a regional giant emerging on the world geostrategic stage as opposed to a hapless victim of larger forces, like some of its neighbors? Being a member of the North Atlantic Treaty Organization (NATO), Turkey could be seen as part of the Western camp, but the Turks are more than just another asset in the arsenal of the West.

  1. 3.    Kurdistan in the volatile Middle East

The Kurds have become politically more assertive over the past two decades, aided by positive economic factors, including hydrocarbon wealth in the autonomous region of Iraqi Kurdistan. In May of last year, the Kurdistan Regional Government (KRG) started major oil exports via a new pipeline connected to the Turkish port of Ceyhan; and during June Israel took its first delivery of this crude by tanker.[3] Growing oil sales could increase the KRG’s economic independence and bolster the push to form a separate Kurdish state. The capacity of the pipeline from Iraqi Kurdistan has been upgraded, with plans to increase it to 250,000 barrels per day. However, the Kurds are selling crude in defiance of Iraq’s central government in Baghdad, which has repeatedly condemned independent Kurdish oil exports saying that only the Iraqi state marketer can sell the country’s oil. The KRG retorts that Iraq’s constitution allows it to market oil independently, but Baghdad continues to block many KRG oil sales, including recent attempts in Morocco and the United States.

However, Kurdish crude sales to Israel are another story, and the Kurds’ attraction for Israelis goes beyond oil as they openly call for recognition of an independent Kurdistan. Prime Minister Netanyahu said last July that he backed supporting the “Kurdish aspiration for independence,” describing the Kurds as “a fighting people“ that „deserves political independence.” Ankara by contrast opposes an independent Kurdish state in northern Iraq, but has strong – and lucrative – relations with the KRG.[4]

  1. 4.    The soft underbelly of Russia

Though currently not impacting Turkey in the same way as developments in Kurdistan, Russia’s southwest flank is also unsettled, especially in Ukraine (while potential volatility in the South Caucasus remains). Stabilization and the success of Ukraine’s domestic reform partly depend on the West’s stemming corrupt Ukrainian state fund flows into Western banks. In this way and others, entrenched interests across Europe continue to undermine Kiev, despite propaganda about democratization; meanwhile, Western circles portray Russia as the enemy in the Ukraine neighborhood, as well as around the South Caucasus.

Connecting events in the Ukraine with the Middle East, Iranian Deputy Foreign Minister Abdollahian, expressing concern over Iraq, said last June that the US is trying to create a chaotic atmosphere in the Arab country similar to what it did in Ukraine.“The events in Iraq are following a plan by the US to turn the country into a second Ukraine,“ adding that „what is going on in Iraq is a psychological and media war by ISIL to make the country insecure.“ In similar remarks earlier that month, the Iranian President’s Deputy Chief of Staff Aboutalebi compared present Iraq with Ukraine before Crimea separated, and urged Iraqis to learn from Ukraine’s recent political developments, noting that if the Iraqi people and leaders do not „show sufficient wisdom,“ Iraq will face „a similar fate to Ukraine“ [5] – i.e. partition and the emergence of autonomous zones.

This destabilizing „creative chaos“ has long been espoused in certain Western circles. Some in the West genuinely thought or still believe that they would be promoting democracy by attacking the governments of Ukraine, Syria, Iraq, Libya etc; other Westerners’ actions pretended to this but were actually aiming for destabilization as an end in itself. Ultimately, „democratizing“ or naked meddling both create space for forces amenable to the West economically – as well as politically (i.e. opposing Russia and/or Iran).

  1. 5.    Turkey’s Opportunities and Threats

The re-eruption of anti-Russian Cold War, as well as lingering Iran-US tension, feeds the metastasis of Middle Eastern conflict into many places from Kurdistan to the Syrian steppe and Sinai, as well as on Russia’s southwestern flank. Such tension and violence involve outside and regional powers including Turkey, which more than others is potentially impacted by this instability.

Historically, these conflicts are rooted in the pre-WWI question over how Europe should deal with geostrategic gaps first left by Ottoman retreat, followed by the fall of French/British rule in the Middle East after WWII, then by the Cold War’s end. Today’s instability comes in the wake of unraveling American hegemony. In such a situation, sustainable peace and development in the conflict zones around Turkey become more urgent to help secure stability on Europe’s borders. Involving among other things staunching the flow of illegal migration, and securing the sources of and transport routes for hydrocarbons, tourism, and other goods and services traded by Europe, peace and prosperity in the Middle East and on Russia’s southwest flank are Europe’s vital concerns – and Turkey’s in particular. Ankara has much to do to secure this stability, and a lot to gain from it.

Whatever the longer-term issues for Ankara on Russia’s southwest flank, in the short run, Turkey’s more pressing problem is the Middle East. In the late 20th century, Austrian Chancellor Bruno Kreisky said that „no one in Europe today seriously doubts that Middle Eastern conflict is currently a problem of central importance.“[6] Indeed for many inside and outside Europe, including Turkey, several decades later this thought is even more pertinent. Behind the rise of ISIL, American-Iranian friction, and numerous other current Middle East issues, the region’s central problem remains Arab conflict with Israel, a Western outpost. Normal relations with the Arab world will guarantee Israel’s existence. Unfortunately, the more peace deals signed between the Jewish state and her neighbors, and the greater its success in eking out de facto „normalization“ with them and others, including the Kurds, without justice for Palestine, Israel and the rest of the region become less secure. Here too, Ankara could play a major positive role – or see its interests suffer in scenarios of endless war.

  1. 6.    Conclusion

Geopolitical shifts in the post-Soviet area and the Arab Spring’ wake will continue. Among the main beneficiaries of this could be Ankara as an emerging force whose influence in the post-Soviet space and the Middle East increased significantly in the past decade. Turkey has the potential: its population in 2050 will reach about 95 m, with a chance of joining the developed world in terms of income per capita. Militarily, Turkey is also the most powerful state in its neighborhood, boasting a standing army larger than that of any other bordering country.

However, whether Ankara will be able to use this potential depends on how it copes with serious present challenges, including the Kurdish issue.[7] If unfinished Kurdish state formation in the Turkish periphery[8] gets out of control, amid creative chaos as practiced in Libya, Syria etc, Turkey could go back to being the Sick Man of Europe of the 19th century, instead of becoming more powerful and prosperous, as it has been doing for the last decade.

In some scenarios, it would be not only Kurdish state-creation that is in play, but the continuing evolution of Turkey towards prosperous stability. In that respect, one explanation for current diplomatic tension is the adoption by Ankara of a neo-Ottoman vision, which according to a traditional Kemalist Turkish nationalist interpretation is „unrealistic and prone to adventurism.“ [9] in any case, after Ankara’s policy of „zero problems with neighbors“ that emerged less than a decade ago, Turkey since 2011 finds itself amid messy conflict on its border. Defenders of current policy could argue that such projection of power is part of the military-diplomatic dimension of globalization, the ultimate goal of which is to secure influence beyond national borders for greater prosperity. Nevertheless, in becoming involved more deeply with thorny issues such as Kurdish autonomy, Ankara may be leaving itself open to trouble in eastern and southern Anatolia that, with creative chaos introduced by outside powers (including some circles in NATO countries) could eventually threaten Turkey’s own stability. Further problems on Russia’s southern flank could also eventually bother Turkey. Yet, the upside of these situations is the political and economic gains that Ankara could make, as a powerful and stable Turkey influences and does business with the various state and other forces in its periphery that need her help to develop.

***


[1] Isa Afacan „Russia-Turkey Relations: limited cooperation, ongoing rivalries“ Turkish Review August 2014

[2] Adam Balcer „An Audit of Power: Turkey’s Leverage in the Post-Soviet Space“ EDAM Black Sea Discussion Paper April 2012

[3] Reuters „Iraqi Kurdistan sells latest oil, cargo tanker empty near Israel“ August 21 2014

[4] „Israel, Turkey back off pro-Kurd independence stances“ The Daily Star 1 July 2014

[5] Fars News Agency „Deputy FM: US Trying to Turn Iraq into Another Ukraine“ 1 July 2014

[6] Berg M (ed) The Struggle for a Democratic Austria New York City 2000, p 445

[7] Henri Barkey Preventing Conflict over Kurdistan Washington DC 2009

[8] Winston Harris „Chaos in Iraq: Are the Kurds Truly Set to Win?“ Journal of Small Wars August 2014 http://smallwarsjournal.com

[9] Omer Taspinar Turkey’s Middle East Policies: between neo-Ottomanism and Kemalism Carnegie Papers No 10 Beirut 2008

 

 

DO26. Februar 2015

ENHANCING WOMEN’S SHARE IN PEACE AND SECURITY

Anfang November 2014 fand in Wien die Kooperationskonferenz „Enhancing women’s share in peace and security“ statt, an der auch das Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog beteiligt war. An dem zweitägigen Symposium haben ExpertInnen aus Politik, Regierung, Militär, Wissenschaft, Medien und Zivilgesellschaft teilgenommen und über die Hauptziele sowie die wichtigsten Herausforderungen und Prioritäten zur Beteiligung von Frauen im Prozess von Sicherheit und Frieden im 21. Jahrhundert zu diskutieren. Soeben ist das aktuelle Policy Paper dazu erschienen!

FR20. Februar 2015

Die palästinensische Schimäre

Die Zweistaatenlösung ist das einzige Modell, das die Politik als Lösung für den Nahostkonflikt diskutiert. Aber einige Intellektuelle aus Israel und Palästina denken längst über einen binationalen Staat nach.

Ein Beitrag unserer Kuratorin Gudrun Harrer im Online-Standard

 

DO12. Februar 2015

Irmgard Griss im Kreisky Forum

Am 10. Februar lud BKF-Präsident Rudolf Scholten Irmgard Griss, ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichthofes, zu einem Kamingespräch in die Armbrustergasse ein.

Auch Josef Votzi vom Kurier war dabei und hat einen Bericht darüber verfasst.

MI11. Februar 2015

Elias Khouri: PALESTINE AS A QUESTION

Elias Khoury’s speech on the occassion of the Public Roundtable Debate “RETHINKING THE POLITICS OF ISRAEL/PALESTINE”, organized by the Bruno Kreisky Forum for International Dialogue and the S&Group in the European Parliament in Brussels, February 5th 2015 

„The big question that is still puzzling me is why the myths in the question of Palestine were and are still able to veil the realities of the present.

I am not referring here to the original myth which was the midwife of the original sin of Israel during the war of the Nakba in 1948 that led to the ethnic cleansing of Palestine.

I will be referring to three myths that are still playing a major role in misleading the public opinion, and creating a feeling that peace and justice can never be two complementary elements in formulating the present and the near future of the Arab Mashreq known as the Middle East.

One of the major obstacles facing the discussion of the question of Palestine is that we have always to prove evident facts such as: the Palestinian people exists and was pushed by force from its land, and that Palestine was never a waste land or a desert and that Palestine is now the last country in the world that is still under a colonial military and racist occupation, where the Palestinians are becoming the Jews of the Jews.

What I am calling here evident facts becomes, with the three myths that I will be trying to discuss today, a real problem, because without the demystification of these three myths we will remain in a political and moral labyrinth, where the only outcome would be a dead end.

The Palestinian poet Mahmoud Darwish wrote in one of his poems about “the invader’s fear of memories and songs”, this fear is not a poetic metaphor, but is part of the daily realities of the Palestinian villages in Israel destroyed and then covered with forests. The relationship between these new forests and the buried memory will lead in the story of the Israeli writer A.B.Yehoshua entitled “Facing the Forests” to a huge fire eating the trees and uncovering the remains of a past that is still the present of the land of Palestine.

I will not be speaking about memories and the nostalgia for a lost homeland, but rather about recent history, about this past that is still the present, and about facts that are covered by the thick narrative of the victor that was able to make from the myths an integral part of the dominant discourse.

I will be speaking this morning about three myths: 1-the myth of partition, 2-the myth of the refugee problem as an outcome of the Arab Israeli war in 1948, and 3-the myth of the peace process and the two states solution in the frame of the Oslo agreements. The deconstruction of these myths will be the first step towards imagining a possible future.

1-The myth of partition

The big question raised in the face of the Palestinian struggle is why the Palestinians did not accept the UN partition plan of 1947, and when the reply is that the P.L.O. in the Palestinian congress of Algiers built its claim for statehood on the UN resolution 181, which was the legal document of partition, the reply will be but it is too late now.

It is absurd to argue the idea of being late with an ideology whose legitimacy is based upon the so called heavenly promise, and with a national discourse based upon the idea of waiting 2000 years before the “return” of the Jews to their “promised land”!

This kind of debate will lead nowhere, and instead I want to question the idea of partition itself: Was there a real project of partition? or partition was a project to cover ethnic cleansing and the annexation of what will be left of Palestine to Transjordan?

The first project of partition was suggested by the British Royal Commission led by Lord Peel which was sent to Palestine in April 1936, during the Palestinian revolt against the British colonialism and the Jewish immigration. There are 3 major points in this plan:

1-   The number of the Arab population in the suggested Jewish state was nearly equal to the number of its Jewish population: 304,900 Jews and 294,700 Palestinians, whereas the number of the population in the suggested Arab State was 485,200 Arabs and 7200 Jews. In order to solve this problem that makes of the Jewish state a bi-national state, the report suggested a “compulsory transfer” of the Arabs from the Jewish State.

2-   The commission recommended the annexation of the Arab State to Transjordan.

3-   The report mentioned that Jerusalem, Bethlehem, Ramallah and tens of Palestinian villages will stay under British mandate.

This plan will become the master plan of the other projects of partition, this will be the case with the British government project of partition of 1944, that made some changes on the Peel project, but one of the major common elements between these two projects was the fact that the so called Arab state will be annexed to Transjordan.

In these two projects of partition there was no Palestinian state. Although the UN resolution of the partition November 29 1947, mentioned two states, but it was clear that there were no two states in the horizon, and that the destiny of Palestine was already decided with the Peel report: a Jewish state and the annexation of what will be left to Jordan. This feeling turned out to be a reality after the publication of the historical facts by the New Israeli Historians about a deal between the Zionist leadership and prince Abdullah of Jordan.

2-The refugee problem and the Arab Israeli war

The refugee problem was not an outcome of the war launched by the Arab states against the new born Jewish state inMay 15 1948, but it was an outcome of an Israeli military master plan of occupation and ethnic cleansing under the name of the Dalet plan.

In his study “The Dalet Plan”, first published in the Middle East Forum 1961, the Palestinian historian Walid Khalidi proved that this plan which its implementation began in April 1948, two months and a half before the end of the British mandate and the entrance of the Arab armies, was composed of 13 military operations, 8 of them were outside the boarders of the Jewish state as according to the UN partition plan.

The outcome of the Dalet Plan was the occupation of the major coastal cities: Haifa, Jaffa and Acre, and the destruction of dozens of Palestinian villages.

The first Palestinian city to fall was Tiberius, April 16 1948, followed by Haifa, April 21 and Jaffa, May 13 and Acre, May 16. The attacks of the well organized and equipped Israeli forces were faced by unorganized resistance and local militias which were without a coherent leadership.

The horrors of the massacre of Deir Yassin, April 9 1948, will be repeated in different places and ways, and the major part of the ethnic cleansing was already achieved before the beginning of the Arab Israeli war in 1948.

I do not want to enter now in the myth of the Israeli David facing the Arab Goliath, because the facts of the military Israeli supremacy are unveiled now. But what I want to sign out here is that the ethnic cleansing of Palestine was not an outcome of a war but one of its reasons,  and that the transfer of the Palestinians, first mentioned in the Peel plan, was the major element in the project of the occupation of Palestine by a colonial movement.    

 One can speak here about the errors, the weakness, and the lack of leadership in the Palestinian ranks, but this weakness justifies nothing, yes they clarify the situation but the weakness of the oppressed can never justify the acts of the oppressors.

The Palestinian novelist Ghassan kanafani, in his novel “Return to Haifa” formulated the question of weakness and mistakes with these words: “When are you going to stop considering the weakness and mistakes of others are endorsed over to the account of your own prerogatives? …  And you, do you believe we’ll continue making mistakes? If we should stop making mistakes one day, what would be left for you then?

The myth of the peace process

Edward Said considered the Oslo Agreement as a major Palestinian mistake. For The author of “Orientalism” the Palestinian leadership did not learn from the lessons of history, and accepted to sign an agreement that did not solve the main issue which in his words is the struggle between present and interpretation. The Palestinian present is interpreted by the dominant Israeli discourse as an absence. Thus the notion of the present absents (a legal Israeli term to describe the Palestinians who were displaced inside the state of Israel), will become now extend to the Palestinians in the occupied territories who are living under a problematic autonomy, witnessing and struggling against the Israeli project of their political disappearance, and against the creation of new facts represented by the Jewish colonies that are spreading all over the occupied West Bank.

The historical development has proved that Said’s hypothesis was not baseless. But I would like to read the so called peace process beyond the notion of historical errors. My hypothesis is that the adequate word to describe it is “surrender”. The Palestinian leadership did not exchange its recognition of the state of Israel with the recognition of the right of The Palestinian people to self-determination, but with the recognition of the P.L.O.

On the other hand the P.L.O. made a huge concession when it renounced to the rights of the Palestinians in 78 percent of Palestine and accepted a new partition of the land which goes far beyond what was given to the Jewish state in the U.N. partition plan. This was surrender by all means. And like all surrenders the defeated that recognizes his defeat will defend mainly his right to exist. This is my reading of the Oslo Agreements. The Palestinians accepted the unacceptable in order to survive, or at least this is what the leadership of the PLO thought.

The total failure of these agreements showed that the Israeli establishment is unwilling and may be unable to accept the idea of the partition of the land between two sovereign states. This inability is not the outcome of the policies of the Israeli right wing governments, as most people think. Actually the failure was declared under the Ehud Barak labor government in the Camp David negotiations in 2000, which led to the second Intifada.

The dead end of the peace process finds its reasons in the refusal of the Israeli establishment to accept a Palestinian surrender, because accepting such surrender is a way, even if it is oblique, to recognize the Palestinian present, and to dismiss its interpretation as an absence.

This will lead us to the fact that the Nakba is not a historical event, that began and ended in 1948, but a process that began in 1948 and is still continuing, and there are no signs that it will stop in the coming future.

The Palestinian writer Raef Zreik suggested that any serious discussion must take us to 1948. The point of departure in rethinking the future of Palestine/Israel must be the Nakba not as a historical fact only, but also in its manifestations now.

This is a great intellectual and political task, reading the continuous Nakba in a perspective of justice, equality and peace, needs new approaches that will take us beyond the mythical, nationalistic and religious claims, towards discovering a new way that will decolonize the land and liberates its inhabitants from the illusion of building the present with the stones of a messianic and/or apocalyptic past.

Does this means a bi-national state, or two states in one confederation, or a Middle Eastern democratic and socialist confederation? I don’t know, all what I know is that there must be a new way of thinking that will pave the way for the struggle for freedom and liberation.

Unveiling the myths does not necessarily lead to a solution; it can also lead to an arrogant nationalistic discourse, as it is the case with the New Zionists Historians, who are giving legitimacy to the crime, through admitting it. This phenomenon demonstrates how the ideology of our savage capitalist era can lead to a discourse that despises the human sufferings, and become prisoner of a racist religious nationalist project, whether it is a Jewish State that wants its victims to recognize its Jewish nature thus losing all their rights, or an Islamic state, that is unable to recognize that The Arab Mashreq (The Levant) was and will continue to be a land of diversity.

I am suggesting that the best way to read Palestine is to read it as a question. Palestine is the question of the human conscious in our times.. Reading it only as a national question will make from the victims of the holocaust the victimizers of the Palestinians.

I want to end my intervention with the story related by the Israeli New Historian Ilan Pappe in his book “The Ethnic Cleansing of Palestine”, about the occupation and destruction of the Palestinian village Sa’a’ in February 14 1948. The commander of the Israeli battalion Moshe Kalman responsible for the attack told the New York Times (April 14 1948) that the Jewish troops encountered no resistance from the residents as they entered the village and began attaching T.N.T. to the houses. “We ran into an Arab guard”, Kalman recounted, “he was so surprised that he didn’t ask min hada? Who is it? But eish hada?  What is it? One of our troops who knew Arabic responded humorously hada (this is in Arabic) eish (fire in Hebrew) and shot a volley into him”.

This story reveals the difference between questions and answers, instead of questioning what was and is still going on, the soldier transformed  the Arabic- Hebrew mixture in his reply to bullets that shot the question  and the killed the poor peasant who dared to ask.

Between the Arabic eish (what) and the Hebrew eish (fire) lays the tragedy of Palestine/ Israel. If we will continue to treat the issue as an answer then the eish or fire will not only burn the forest, as it is the case in the story of A.B.Yehoshua but will burn also the Israeli forest’s watcher and the mute Palestinian peasant, and the whole region.“