Women in International Dialogue

Kuratorin: Leila Farsakh

Außerordentliche Professorin der Politikwissenschaft, Massachusetts University, Boston

„Women in International Dialogue, WiD“ ist eine Initiative des Bruno Kreisky Forums, die Experten aus verschiedenen Regionen der Welt zusammenbringt. Aktuelle Konfliktszenarien sowie die Lage nach Konflikten werden aus der Sicht von Frauen analysiert, Empfehlungen für Maßnahmen zur Verbesserung des Schutzes von Frauen und ihres Umfelds während und nach Konflikten, zur Einbindung und Einbeziehung von Frauen in die Konfliktprävention und zur Sicherstellung, dass Friedensprozesse sich an der Perspektive von Frauen orientieren und auf ihre Bedürfnissen abstellen, werden erarbeitet und weitergegeben.

Vor zehn Jahren wurde mit der Annahme der bahnbrechenden Resolution 1325 (2000) die Rolle von Frauen im Hinblick auf Frieden und Sicherheit anerkannt, sie sind nicht ausschließlich Opfer, sondern auch treibende Kraft für Wandel und Veränderung.

In den letzten 15 Jahren wurden auf verschiedenen Ebenen Fortschritte bei der Umsetzung der Resolution 1325 erzielt, unter anderem auf Ebene der UN-Mitgliedstaaten, der Einrichtungen des UN-Systems und der Zivilgesellschaft. Es wurde in Ausbildung, die Entwicklung von Politiken, Aktionsplänen, Leitlinien und Programmen investiert, um den Zugang von Frauen zu Ressourcen, Justiz und Möglichkeiten der Teilhabe an Entscheidungsprozessen zu gewährleisten. UN-Friedensmissionen binden Frauen nun effektiver in die Friedensförderung ein. In einigen Post-Konflikt-Ländern sind bereits wesentlich mehr Frauen auf nationaler politischer Ebene aktiv.

Doch trotz dieser Entwicklungen und Erfolge kann auch fünfzehn Jahre nach der Annahme der Resolution 1325 kaum auf maßgebliche Erfolge verwiesen werden. Denn in den meisten Konfliktsituationen weltweit spielen Frauen bei politischen Prozessen kaum eine Rolle, Fortschritte im Hinblick auf volle Teilhabe und die führende Rolle von Frauen sind hier kaum erkennbar. Darüber hinaus waren wir in den letzten fünfzehn Jahren immer wieder mit Fällen von schwerem Missbrauch und Gewalt gegen Frauen in Konflikten konfrontiert.

Daher gilt es in gemeinsamen Diskussionen Maßnahmen zu ermitteln, die darauf abzielen, die Umsetzung der Resolution 1325 voranzutreiben, konkrete Ergebnisse beim Schutz von Frauen und der vollen Einbindung und Teilhabe von Frauen bei der Erhaltung, Schaffung und Konsolidierung des Friedens zu erzielen.

  • Beendigung der palästinensischen Fragmentierung: Frauen, Stärkung ihrer Fähigkeiten und Handlungskompetenzen

Dieses Programm richtet sich an Frauen aus allen Bereichen der palästinensischen Gesellschaft. Ziel ist es, zweimal im Jahr in Wien zusammenzukommen. An diesen halbjährlichen Treffen werden palästinensische Frauen aus dem Gazastreifen, dem Westjordanland, aus den palästinensischen Flüchtlingsgemeinschaften in arabischen Ländern, der Diaspora und palästinensische Frauen, die in Israel leben, teilnehmen. Zu den weiteren Teilnehmern gehören palästinensische Frauenvertreterinnen von internationalen Organisationen sowie Aktivistinnen von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Institutionen.

Der Prozess der politischen und territorialen Fragmentierung mit all seinen negativen Auswirkungen traf palästinensische Frauen am härtesten. Obwohl sie in der Vergangenheit eine wichtige Rolle in der palästinensischen Nationalbewegung gespielt haben, sei es innerhalb der PLO oder bei Frauenorganisationen im Libanon, Jordanien, im Westjordanland, im Gazastreifen und in Israel, wurden die Stimmen der Frauen seit Oslo zum Schweigen gebracht. Ihre Rolle in der parlamentarischen Politik innerhalb Israels sowie im Gazastreifen und im Westjordanland wurde marginalisiert. Insbesondere wurden ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten, die Rechte der Frauen zu schützen und ihren politischen Kampf für Befreiung und Gleichberechtigung voranzutreiben eingeschränkt und beschnitten. Israelische Kontrollpunkte, die Blockade von Gaza, die Kriege in Syrien und die Tatsache, dass seit 1988 kein PLO- Treffen stattfand, haben jeden Versuch behindert, Frauen ernsthaft zu stärken und sie in den politischen Prozess einzubeziehen.