MO10. November, 19:00UHR

TECHNOFASCHISMUS, KI-AUTORITARISMUS UND GEGENKULTURELLE TECHNIKEN

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Paul Feigelfeld

Robert Misik im Gespräch mit Paul Feigelfeld

TECHNOFASCHISMUS, KI-AUTORITARISMUS UND GEGENKULTURELLE TECHNIKEN

 

Der Forscher Paul Feigelfeld, Jahrgang 1979, nennt ihn Technofaschismus – den Hang von Silicon-Valley-Oligarchen zum Autoritarismus. Angespornt durch den neuen republikanischen US-Präsidenten Donald Trump greifen die kalifornischen Konzerne nach der Macht. Plattformen wie Google oder Facebook saugen, so Feigelfeld, die Daten von Usern nicht nur ab, um sie an den bestbietenden Unternehmer oder Geheimdienst zu verkaufen.

Protagonisten der Cyber-Ökonomie wie Paypal-Gründer Peter Thiel würden ihren Einfluss auch dazu benutzen, um demokratische Institutionen anzugreifen: „Die Plattformen, die Sie nutzen, die Daten, die Sie bereitstellen, und die Gewinne, die Sie erzielen, tragen dazu bei, den internationalen Faschismus zu finanzieren, Hass zu verstärken, unseren Planeten auszulaugen und immense Umweltverschmutzung zu verursachen“, sagt Feigelfeld.

Der Kulturwissenschaftler fordert politischen Widerstand gegen das Informationsmonopol der großen Plattformen ein. Er belässt es nicht bei theoretischen Überlegungen, sondern gibt auch praktische Ratschläge. Wie diese aussehen und wie wir uns gegen den Datenmissbrauch schützen können, bespricht er mit dem Autor und Journalisten Robert Misik. Auch Künstliche Intelligenz, für Feigelfeld eine psycho-imperialistische Technologie, steht dabei im Fokus. Statt KI als rein menschliche Erfindung zu betrachten, geht es dem Forscher um die vielfältigen Wirkkräfte, die unsere technologischen Systeme geprägt haben.

Paul Feigelfeld (geb. 1979, Wien, Österreich) studierte Kulturwissenschaften und Informatik an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er bis 2013 für Friedrich Kittler und Wolfgang Ernst arbeitete. Bis Ende 2016 war er wissenschaftlicher Koordinator des Digital Cultures Research Lab am Centre for Digital Cultures der Leuphana Universität Lüneburg. Von 2021–2024 hatte er die Professur für Wissenskulturen im digitalen Zeitalter am Institut für Designforschung der HBK Braunschweig inne und ist Gastprofessor am Lehrstuhl für Medientheorien der Humboldt-Universität zu Berlin. Aktuell bekleidet er die Professur für Digitalität und kulturelle Vermittlung (Medienwissenschaft) an der Universität Mozarteum Salzburg. Feigelfeld lebt und arbeitet in Wien und Salzburg.

Robert Misik, Autor und Journalist

Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen Sie der Veröffentlichung von Fotos und Filmaufnahmen, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen, zu.

DO13. November, 19:00UHR

ORBAN

Reihe: Zeitenwende
KuratorIn: Cathrin Kahlweit
Vortragende: Stefano Bottoni

IN KOOPERATION MIT BUCH WIEN 2025

Cathrin Kahlweit im Gespräch mit Stefano Bottoni

ORBÁN
Vom Dorffußballer zum globalen Vorbild der Illiberalen

 

Wie konnte aus Ungarn, dem einstigen Musterschüler der osteuropäischen Transformationsländer nach 1989 das heutige Land mit dem illiberalen Nationalen Kooperationssystem werden? Welche tiefliegenden gesellschaftlichen Entwicklungen und Wurzeln beförderten einen fußballverliebten Jungen aus der ungarischen Provinz an die Spitze des Landes? Wie schafft es Viktor Orbán nunmehr seit über drei Jahrzehnten das Schicksal seines Landes zu prägen und zu lenken? Und welche Chancen bestehen, dass er und sein Regierungssystem nächstes Jahr bei den Wahlen abgelöst werden? Diese und weitere historische und politologische Fragen beantwortet das Buch des italienischen Historikers Stefano Bottoni, der zur Präsentation seines Buches anwesend sein und es vorstellen wird.

Der Historiker Stefano Bottoni ist Dozent an der Universität Florenz. Zwischen 2009 und 2019 arbeitete er am Institut für Geschichte der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und kooperierte in verschiedenen internationalen Projekten mit renommierten europäischen Institutionen. Er ist Spezialist für die Geschichte der interethnischen Beziehungen und des Nation-Building unter dem Kommunismus in Osteuropa. Seit einigen Jahren beschäftigt er sich aus einer vergleichenden Perspektive mit der Krise der postkommunistischen Demokratie in Ungarn.

Cathrin Kahlweit, langjährige SZ-Korrespondentin, ist Publizistin und Moderatorin.

Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen Sie der Veröffentlichung von Fotos und Filmaufnahmen, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen, zu.

FR14. November, 19:00UHR

ZERSTÖRUNGSLUST

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Oliver Nachtwey

IN KOOPERATION MIT BUCH WIEN 2025

 

Robert Misik im Gespräch mit Oliver Nachtwey

ZERSTÖRUNGSLSUT
Elemente des demokratischen Faschismus

 

Woher die Lust an der Zerstörung? Und warum folgen so viele Bürger:innen den libertären Autoritären in den selbstgewählten Faschismus? Auf der Grundlage umfangreicher empirischer Forschungen, darunter einer Vielzahl ausführlicher Interviews, entwickeln Amlinger und Nachtwey eine Erklärung: Im Kern richtet sich diese Revolte gegen die Blockade liberaler Gesellschaften, die ihre Versprechen auf Aufstieg und Emanzipation nicht mehr einlösen. In diesem Sinne geht es Trump, Musk, Weidel und ihren Anhänger:innen, schließen die beiden mit Erich Fromm, um die Zerstörung der Welt als letzten, verzweifelten Versuch, sich davor zu retten, von ihr zermalmt zu werden.

Oliver Nachtwey, geboren 1975, ist Professor für Sozialstrukturanalyse am Fachbereich Soziologie der Universität Basel. Für sein Buch Die Abstiegsgesellschaft wurde er 2017 mit dem Hans-Matthöfer-Preis für Wirtschaftspublizistik ausgezeichnet. Geschwister-Scholl-Preis 2025. Wissenschaftsbuch des Jahres 2026 (Nominierung).

Moderation: Robert Misik, Autor und Journalist

 

Carolin Amlinger, Oliver Nachtwey:
Zerstörungslust. Elemente des demokratischen Faschismus
Suhrkamp Insel, Oktober 2025, 30,- €

 

Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen Sie der Veröffentlichung von Fotos und Filmaufnahmen, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen, zu.

MO17. November, 19:00UHR

CHAMÄLEON

Reihe: Philoxenia
KuratorIn: Tessa Szyszkowitz
Vortragende: Yishai Sarid

Tessa Szyszkowitz in conversation with Yishai Sarid

CHAMÄLEON
Israel is changing, how is this reflected in its literature?

 

Yishai Sarid has dealt with the psychological situation of the Israelis society in previous books. In “Monster” he dealt with the deep influence of the Holocaust on the thinking of Israelis. In his newest one, “Chamäleon”, he turns to the question how right-wing populist policies are changing Israel. And how October 7th has fundamentally changed Israel. The reaction to October 7th polarises the society, it radicalizes government politics, it also creates rifts within families. The fictional family in “Chamäleon” goes through this process with main character, the journalist Shai Tamus, being promoted by the Prime minister, slips into darker right wing conspiracy theories, while his wife and daughter join the protests against the government.

In August 2025 Yishai Sarid signed an Israeli Artists‘ petition to stop the atrocities against the civilian population in Gaza and to stop the war. He also spoke at demonstrations held in Israel against the right-wing government and its policies. As son of the left-wing politician Yossi Sarid the author grew up in a Zionist family committed to peace with Palestinians. Recent events in the political development and the changes in Israelis society Sarid addresses

How has the memory of the Holocaust has been used to shape Israeli identity and how important is the critical discourse on historiography in a country with different narratives and claims to a land at this crucial moment in Israeli history, when different concepts of Zionism – from liberal secular to national-religious extremes – clash?

Yishai Sarid, born in Tel Aviv in 1965, is a lawyer and novelist. The award-winning author – the Bernstein Prize, the Brenner Prize, and the Levi Eshkol Literary Award for Hebrew literature, and in France, the Grand prix de littérature policière – wrote bestsellers like “Monster” and “Schwachstellen”. His latest book “Chamäleon” was published in September 2025 in German. Sarid lives in Tel Aviv.

Tessa Szyszkowitz is an author and journalist living in London. She writes for the Austrian weekly Falter and occasionally for the German daily Tagesspiegel and the Swiss NZZ am Sonntag. Her latest book was “Echte Engländer – Britain and Brexit” (2018).

 

Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen Sie der Veröffentlichung von Fotos und Filmaufnahmen, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen, zu.

DO20. November, 19:00UHR

SAFETY OF JOURNALISTS I: GAZA

Reihe: Philoxenia
KuratorIn: Tessa Szyszkowitz
Vortragende: Peter Beinart, Christopher Resch, Muhammad Shehadah, Diaa H. Ostaz (by videolink from Gaza)

Tessa Szyszkowitz in conversation with Peter Beinart, Christopher Resch Muhammad Shehadah and Diaa H. Ostaz (by videolink from Gaza)

SAFETY OF JOURNALISTS I: GAZA
How to Protect Journalists in War Zones?

 

According to Reporters without borders (RSF), more than 210 journalists have been killed by the Israeli army in the Gaza Strip in nearly 23 months of Israeli military operations in the Palestinian territory. At least 56 of them were intentionally targeted by the Israeli army or killed while doing their job. The increase in targeted killings against representatives of the critical media is particularly alarming. At the same time, the number of resolved cases is appallingly low – around 90% of reported cases are never resolved and perpetrators act in a climate of impunity.

The number of violent attacks against journalists – online as well as offline – is rising. According to the International Press Institute (IPI), over 1700 journalists have been killed as a result of their professional activities since the year 2000). The number of actual victims is presumably many times higher as is the number of those who are attacked or threatened because of their work.

The safety of journalists is an essential condition for the realisation of the universal, inalienable right to freedom of expression and of the media, as stipulated in Article 19 of the Universal Declaration of Human Rights and Article 19(2) of the International Covenant on Civil and Political Rights. States have a clear responsibility to protect journalists to ensure safe working conditions.

Being a journalist has become one of the most risky professions of all. The panel will discuss what it needs to better the working conditions in Gaza.

Peter Beinart is an American liberal columnist, journalist, and political commentator. The Beinart Notebook is on Substack since 2020. Beinart is a professor of journalism and political science at the Craig Newmark Graduate School of Journalism at the City University of New York. He is an editor-at-large at Jewish Currents, a contributing opinion columnist at The New York Times, a political commentator for MSNBCCNN. His latest book: “Being Jewish after the destruction of Gaza”.

Christopher Resch ist Pressereferent bei Reporter ohne Grenzen mit besonderem Fokus auf die MENA-Region. Zuvor freier Journalist für verschiedene deutsche Medien und Trainer in den Themenfeldern Islam, Radikalisierung, Prävention und Antidiskriminierung. Arabist und Herausgeber des Sammelbands „Medienfreiheit in Ägypten“ (2015, von Halem).

Muhammad Shehada, a Palestinian writer and analyst from Gaza, is a visiting fellow at the European Council for Foreign Relations.

Diaa Ostaz is a freelance journalist in Gaza who works for the US-network ABC news.

Tessa Szyszkowitz is an author, UK correspondent and former Middle East correspondent for Austrian, German and Swiss publications like the weekly Falter. Her latest book was “Echte Engländer – Britain and Brexit” (2018)

 

Mit der Teilnahme an der Veranstaltung stimmen Sie der Veröffentlichung von Fotos und Filmaufnahmen, die im Rahmen der Veranstaltung entstehen, zu.