DO02. März, 19:00UHR

OSZE, UKRAINE UND DIE BEDEUTUNG VON MULTILATERALEN VERHANDLUNGEN IN KRISEN

Reihe: Transatlantica
KuratorIn: Eva Nowotny
Vortragende: Christian Strohal, Martin Sajdik

Eva Nowotny im Gespräch mit Christian Strohal und Martin Sajdik

OSZE, UKRAINE UND DIE BEDEUTUNG VON MULTILATERALEN VERHANDLUNGEN IN KRISEN

Der Angriff Russlands auf die Ukraine war nicht nur eine völkerrechtswidrige Aggression gegen einen Nachbarstaat, er war auch ein Angriff auf das System europäischer Sicherheit, das durch KSZE/OSZE durch Jahrzehnte aufgebaut wurde. Viele Experten meinen, dass der Krieg in einem militärischen Patt mündet. Damit stellt sich die Frage, ob es eine Chance für ein diplomatisches Verhandlungsangebot gibt, beziehungsweise wann der richtige Zeitpunkt für eine diplomatische Initiative kommen würde? Ist die OSZE durch den Krieg als Organisation europäischer Sicherheit in ihrer Existenz beschädigt? Was ist die Zukunft multilateraler Diplomatie? Diese und andere Fragen wird Eva Nowotny mit Martin Sajdik und Christian Strohal, zwei ausgewiesenen OSZE-Experten, diskutieren

Christian Strohal, Diplomat, Sonderbeauftragter für den österreichischen Vorsitz der OSZE 2017

Martin Sajdik, Diplomat, Senior Advisor und Board Member des Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik, Ukraine-Sondergesandter der OSZE von 2015 bis 2020

Eva Nowotny, Vorstandsmitglied des Bruno Kreisky Forums, Diplomatin i.R., Vorsitzende des Universitätsrates der Universität Wien

DO09. März, 19:00UHR

GLOBAL FEMALE FUTURE

Reihe: Demokratie
KuratorIn:
Vortragende: Andrea Ernst, Luisa Dietrich Ortega, Ulrike Lunacek, Margit Maximilian

Zum Internationalen Frauentag

GLOBAL FEMALE FUTURE
Frauen zwischen bewaffnetem Kampf und parlamentarischer Teilhabe

 

Luisa Dietrich Ortega, Konflikt- und Friedensberaterin, Autorin, Politikwissenschaftlerin
Schwerpunkt: Lateinamerika
Ulrike Lunacek, Autorin, langjährige Bundes- und Europapolitikerin (Die Grünen), Schwerpunkt: Europapolitik, Außenpolitik und Menschenrechte
Margit Maximilian, Journalistin und Autorin, ORF-Redakteurin, freie Afrika-Korrespondentin, Schwerpunkt: Subsahara-Afrika, Nigeria
Moderation: Andrea Ernst, Autorin, langjährige WDR/ARD/ARTE-Redakteurin

Anlass des Gesprächs ist das kürzlich bei Kremayr& Scheriau erschienene Buch „Global Female Future“ (Hrsg.: A. Ernst, U. Lunacek, G. Neyer, R. Zechner, A. Zelinka). Der Sammelband öffnet den Blick auf 40 Jahre feministische Auseinandersetzungen in Politik, Wirtschaft, Reproduktion, Ökonomie und Ökologie – exemplarisch erzählt von und mit Autor*innen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa.

Pressestimmen:

„Insgesamt gibt der Band eine notwendige Orientierung in einer Zeit rasant sich verändernder geopolitischer Konstellationen: Die Beiträge situieren zeitlich und räumlich Wissen und Engagement, sie benennen eindrücklich aktuelle Brennpunkte, geben viele Denkansätze und informieren über angewandte Projekte, die zeigen, dass es auch anders gehen könnte und anders gehen sollte.“
Sieglinde Rosenberger, Falter

„Aufschlussreich und wohltuend zugleich lesen sich die vereinzelten Dialoge zwischen den Generationen, die zeigen, wie sich Altes mit Neuem verbindet, aber auch, wie sich die Jüngeren von den Älteren abgrenzen.“ Sieglinde Rosenberger, Falter

„Dieser Sammelband ist für alle interessant, die einen Einblick bekommen wollen in feministische Initiativen auf der ganzen Welt inkl. Österreich und Deutschland.“ Hanna Ronzheimer, Ö1

MO13. März, 19:00UHR

DIE „GRÜNE STUNDE“ DER VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATE

Reihe: Arab/Middle East Changes
KuratorIn: Gudrun Harrer
Vortragende: Tobias Zumbrägel

Gudrun Harrer im Gespräch mit Tobias Zumbrägel

DIE „GRÜNE STUNDE“ DER VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATE
Ist die neue Klimapolitik der Golfmonarchien eine ernsthafte Nachhaltigkeitswende?

Online Live Gespräch auf Zoom oder Facebook

Die nächste UN-Klimakonferenz wird im Dezember 2023 von den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgerichtet. Höchste Zeit, sich mit dem kleinen aber ambitioniertem Wüstenstaat auseinanderzusetzen, der seinen Reichtum und politischen Einfluss dem Verkauf von Öl und Gas verdankt. Seit kurzem findet aber ein radikaler Wandel in den ölreichen Golfmonarchien auf der Arabischen Halbinsel statt, der federführend von den Emiraten ausgestaltet wird. Was sind die Motive des Emirats und was verbirgt sich hinter dem „grünen Hype“? Wie findet eine klimaneutrale Energiewende in einem auf Erdöl getrimmten Land statt? Diesen und anderen Fragen wird sich der Vortrag widmen.

Tobias Zumbrägel ist Historiker, Politologe und Islamwissenschaftler mit Fokus auf den Nahen Osten. Seit Jänner 2023 ist er als Postdoc am Institut für Geographie der Universität Heidelberg tätig. Dem voraus gingen Forschungstätigkeiten am Kompetenzzentrum „Climate, Climatic Change, and Society“ (CLICCS) der Universität Hamburg sowie am Center for Applied Research in Partnership with the Orient (CARPO) in Bonn. 2022 erschien sein Buch Political Power and Environmental Sustainability in Gulf Monarchies (Palgrave).

Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin, Der Standard; Lektorin für Moderne Geschichte und Politik des Nahen und Mittleren Ostens an der Universität Wien und an der Diplomatischen Akademie Wien

Buchtipp:

Tobias Zumbrägel: Political Power and Environmental Sustainability in Gulf Monarchies
Palgrave, ISBN 978-981-19-4430-7, € 128,39

MI15. März, 19:00UHR

RUSSIA — A SOCIETY IN MELTDOWN

Reihe: Dialoge für morgen
Vortragende: Philipp Blom, Nina Khrushcheva

Philipp Blom in conversation with Nina Khrushcheva

RUSSIA – A SOCIETY IN MELTDOWN

DIE VERANSTALTUNG IST AUSGEBUCHT. ES IST WIRD EINE VIDEO-AUFZEICHNUNG GEBEN.

Veranstaltungsort: Angewandte Interdisciplinary Lab
Georg-Coch-Platz 2, 1010 Wien (ehem. Postsparkasse)

The war on Ukraine is catastrophic for both parties. Ukraine has to bear widespread destruction of infrastructure and a terrible loss of life. The morale within the society is high, and if the country can prevail on the battlefield, the future appears dynamic. For Russia the situation is radically different, says political scientist Nina Khrushcheva, the first guest of the Dialogues for Tomorrow. Having divided her time between Moscow and the US during the past year, she has observed the changes in Russian society from within.

How is Russian society developing in the shadow of war and political oppression? How secure is Putin’s power and are their oppositional protagonists and structures apart from the Kremlin elite and the oligarchs? Is a change of power in Russia a plausible prospect, and what will Russia look like after the war, and after Putin? How much has been destroyed already by the loss of countless people who left the country, by the tightening of dictatorship and the breakdown of trade and political relations with Western countries? What will the future hold for Russia and for European and global power politics and global alliances?

Philipp Blom (Historian and Author) speaks with Nina Khrushcheva (Professor of International Affairs, The New School, New York) about a society in meltdown and its future in the context of both its historical and political path, and of international security.

Dialogues for Tomorrow

Von der Klimakatastrophe bis hin zu Demokratien in der Krise, neuen Kriegen und sozialen Kontroversen: Die Zukunft birgt enorme Herausforderungen. Die Diskussion darüber braucht Öffentlichkeit. Philipp Blom diskutiert mit renommierten, innovativen, klugen und provokanten internationalen Gästen über Transformation, sinnvolle Anpassung, notwendige Massnahmen und neue Denkräume.
Eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des BKF (Bruno Kreisky Forums für Internationalen Dialog), des IWM (Instituts für die Wissenschaften vom Menschen) und der Universität für angewandte Kunst in Wien. Mit freundlicher der RD Foundation Vienna

 

DO16. März, 19:00UHR

DIE ERWEITERUNG

Reihe: Philoxenia
KuratorIn: Tessa Szyszkowitz
Vortragende: Robert Menasse

Tessa Szyszkowitz in Konversation mit Robert Menasse

DIE ERWEITERUNG
Soll die Europäische Union weitere Mitglieder aufnehmen?

Die Erweiterung ist bereits das zweite große EU-Buch von Robert Menasse. Der preisgekrönte Autor beschreibt darin „eine Geschichte von biblischer Drastik, die kontrastiert wird mit den Rechtsauffassungen jener politischen Organisation, der sich Menasse als engagierter Intellektueller verschrieben hat.“ (FAZ) Menasse streicht die Widersprüchlichkeit heraus, dass man innerhalb der EU mit antieuropäischer Rhetorik nationale Wahlen gewinnen kann, während man außerhalb der EU Wahlen gewinnt, indem man pro-europäische Signale ausschickt. Was macht das mit den Menschen hier und da?

Anhand von Albanien erzählt Menasse nicht nur von den Hoffnungen und Enttäuschungen jener, die vor der Festung Europa stehen. Er schreibt auch über die die sogenannten „Schwurjungfrauen“ – eine alte albanische Tradition, bei der Frauen sich zu Männern erklären. Für Menasse ein guter Beitrag zur Transgender-Debatte. Welche Werte gibt sich die EU? Was können Mitglieder und Beitrittskandidaten voneinander lernen?

Robert Menasse ist ein Wiener Schriftsteller, der für seine Romane vielfach ausgezeichnet wurde. Für seinen ersten großen EU-Roman „Die Hauptstadt“ erhielt er 2017 den Deutschen Buchpreis, für seinen zweiten großen Europaroman „Die Erweiterung“ den Bruno-Kreisky-Preis für das Politische Buch 2022.

Tessa Szyszkowitz ist Journalistin und Autorin, seit 2010 mit Sitz in London. Davor war sie Korrespondentin in Moskau, Brüssel und Jerusalem. Sie schreibt regelmäßig für Falter, profil & Cicero, ist Kuratorin der Reihe Philoxenia im Kreiskyforum und Distinguished Fellow im Royal United Services Institute in London.

MO20. März, 19:00UHR

AUS WIDERSTAND UND SOLIDARITÄT

Reihe: Demokratie
KuratorIn:
Vortragende: Michael Häupl, Barbara Prainsack, Natascha Strobl

In Zusammenarbeit mit Volkshilfe Wien und Republikanischer Club – neues Österreich

Michael Häupl, Barbara Prainsack, Natascha Strobl

AUS WIDERSTAND UND SOLIDARITÄT
Kann man aus der Geschichte lernen?

Begrüßung:
Gertraud Auer Borea d’Olmo, Kreisky Forum
Tanja Wehsely, Volkshilfe Wien

Einleitung:
Alexander Emanuely, Schriftsteller, Kulturwissenschaftler

Im Gespräch:
Michael Häupl, Präsident der Volkshilfe Wien
Barbara Prainsack, Univ. Wien, Forschungs­gruppe Zeitgenössische Solidaritätsstudien
Natascha Strobl, Politikwissenschaftlerin und Publizistin

Moderation: Christa Zöchling, Journalistin

 

1922, in den frühen Jahren der jungen Ersten Republik, wurde die Hilfsorganisation Societas gegründet, um die unfassbare Not nach dem 1. Weltkrieg zu lindern. Die Societas war ein Verband von vorwiegend Wiener Fürsorgevereinen der Arbeiter*innenbewegung auf Bezirksebene und arbeitete eng mit der staatlichen Fürsorge bzw. mit jener der Wiener Stadtverwaltung, des Roten Wien, und mit anderen privaten Fürsorgevereinen zusammen. Diese aus der Zivilgesellschaft entstandene Organisation wollte, ohne Unterschied von Herkunft und Religion, helfen und eingreifen, wo dem Staat die Mittel fehlten. Man wollte nicht nur wohltätig sein, sondern die Armut auch politisch bekämpfen. 1934 wurde die Societas verboten. Am 21. März 1947 wurde im Geiste der Societas die Volkshilfe gegründet. Damals wie heute geht es nicht nur um das bloße Verteilen von Almosen an Bedürftige, sondern um die Begegnung mit in Not geratenen Menschen auf Augenhöhe, um deren Unterstützung und darum, ihnen wieder eine Perspektive zu bieten.

Ob und inwieweit kann man aus der Geschichte lernen? Wie passen der Wunsch nach mehr Solidarität und Zusammenhalt und die zunehmende Vereinzelung in unserer Gesellschaft zusammen? Welche Impulse braucht es aus Politik und Zivilgesellschaft, um den vielen Krisen zu begegnen und um ein gutes Leben für möglichst alle zu ermöglichen? Kann Geschichte Orientierung und Zuversicht für eine wenig berechenbare Zukunft geben?

Alexander Emanuely:
Aus Widerstand und Solidarität. Vorgeschichte und Gründung der Volkshilfe.
Mit einem Beitrag von Erich Fenninger, Soziale Zusammen Arbeit.
echomedia buchverlag 2022, 24,89 €

DI21. März, 19:00UHR

AFRICA, EUROPE AND THE WAR IN THE UKRAINE

Reihe: Africa. Dimensions of a Continent
KuratorIn: Irene Horejs
Vortragende: Philomena Apiko, Franz Schmidjell

Georg Lennkh in conversation with Philomena Apiko and Franz Schmidjell

AFRICA, EUROPE AND THE WAR IN THE UKRAINE

A year ago, AU and EU held their sixth summit, in Brussels. Whereas the sentiments afterwards were optimistic on the EU-side – mainly because it had rolled out their Global Gateway initiative to be financed with 150 billion €, Africans were disappointed: Europe had made promises, as always, but discussions were still not on an equal level, issues like migration, Covid 19, and even security had been put aside. The summit results were immediately overshadowed by Russia’s invasion of Ukraine, whose spill over effects continue to affect EU-Africa relations. The war has devastating effects on food and fuel security across Africa, deepening existing food crisis, driving millions more into poverty, triggering protests and political instability across the continent and increasing the risk of long-lasting armed conflicts, in the Sahel. Africans view EU sanctions on Russia as exacerbating Africa´s food security and economic problems. EU funding for Ukraine fuel concerns that financial promises made to African countries may no longer hold.
Georg Lennkh will discuss with Philomena Apiko and Franz Schmidjell about the economic, social and political impact of the war in Ukraine on African countries, on EU- Africa relations and about what this means for Europe.

Philomena Apiko, Head of the EU – AU Department at the Centre for Africa – Europe relations. She specialises in AU-EU relations, AU reforms, trade and regional integration, gender, governance, democracy and human rights, and international law and justice.

Franz Schmidjell, Deputy Director of Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation VIDC

Moderation: Georg Lennkh, Ambassador ret., former Special Representative for Africa of the Austrian Government, Member of the Board of Bruno Kreisky Forum

MI22. März, 19:00UHR

KLIMARASSISMUS

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Matthias Quent

Robert Misik im Gespräch mit Matthias Quent

KLIMARASSISMUS
Der Kampf der Rechten gegen die ökologische Wende

 

Weltweit blockieren rechte Parteien und Netzwerke effektiven Klimaschutz. Das ist kein Zufall: Denn die Hauptverantwortung für den Klimawandel trägt der reiche globale Norden, aber seine Opfer sind vor allem ohnehin benachteiligte Menschen – hierzulande und im globalen Süden. Weiße Vorherrschaft, extreme Ungleichheit und die Ausbeutung von Menschen und der Umwelt gehen Hand in Hand. Um Klimarassismus und -klassismus zu verschleiern, leugnen viele, dass die Erderhitzung überhaupt ein Problem ist.

Wo liegen die massiven politischen Gefahren des Rückschlags gegen den grünen Umbau? Mit welchen Netzwerken und Argumentationsweisen greifen die Rechten die Zukunft an? Was hat das mit unserem Alltag und dem herrschenden System zu tun? Und was können wir für Klima und Gerechtigkeit tun?

Matthias Quent, Soziologe
Robert Misik, Autor und Journalist


Matthias Quent
ist Professor für Soziologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Er gründete und leitete bis 2022 das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) in Jena. Quent forscht und lehrt unter anderem zu Rechtsradikalismus, Folgen der Digitalisierung, zu Demokratieförderung und zu gesellschaftspolitischen Fragen der ökologischen Transformation. Als medial gefragter Experte, Redner und Sachverständiger berät und unterstützt er Aktivitäten zur Stärkung demokratischer Kultur in unterschiedlichen Kontexten. Quent studierte Soziologie, Politikwissenschaft und Neuere Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der University of Leicester (UK).

 

Matthias Quent, Christoph Richter, Axel Salheiser:
Klimarassismus. Der Kampf der Rechten gegen die ökologische Wende
Piper, September 2022, € 20,60,- €

MO27. März, 19:00UHR

DEN SCHMERZ DER ANDEREN BEGREIFEN

Reihe: Zerrissene Jahre
KuratorIn: Philipp Blom
Vortragende: Charlotte Wiedemann

YouTube Premiere „Aus Kreiskys Wohnzimmer“

Philipp Blom im Gespräch mit Charlotte Wiedemann

DEN SCHMERZ DER ANDEREN BEGREIFEN
Wege zu einer neuen Gedenkkultur

Mit ihrem neuen Buch Den Schmerz der anderen begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis hält deutsche Journalistin und Autorin Charlotte Wiedemann ein Plädoyer für eine moderne, empathische Erinnerungskultur. In einem Moment, in dem in Deutschland hitzige Feuilleton-Debatten den Eindruck erwecken, es ginge um einen kurzlebigen Positionsstreit, stellt sie klar: Was wir erleben, ist eine Zeitenwende – wir müssen unsere Haltung zur Geschichte aus einer kosmopolitischen Perspektive neu begründen. Das heißt: nicht-europäische, nicht-westliche Sichtweisen ebenso einbeziehen wie die Ansprüche einer jungen, diversen Generation in Deutschland. Wie lässt sich in Zukunft an den Holocaust und an die kolonialen Verbrechen erinnern? Globalhistorisch fundiert und persönlich zugleich denkt Charlotte Wiedemann die Idee des Antifaschismus neu und entwirft ein empathisches Gedenkkonzept für unsere Zeit.

Philipp Blom hat Charlotte Wiedemann zu einem Gespräch in Kreiskys Wohnzimmer zu Gast.

 

Charlotte Wiedemann, ist freie Auslandsreporterin, ihre Beiträge erschienen u.a. in Geo, Die Zeit, Neue Zürcher Zeitung, Merian und Le Monde Diplomatique. Sie gehört dem Wissenschaftlichen Beirat des Zentrums Moderner Orient in Berlin an und hält Vorträge zu interkulturellen Themen und zur Erinnerungskultur. Sie ist Kolumnistin der taz und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, u.a. Der neue Iran. Eine Gesellschaft tritt aus dem Schatten (dtv, 2017), Der lange Abschied von der weißen Dominanz (dtv 2019). Den Schmerz der anderen begreifen ist im Mai 2022 erschienen (Prophyläen Verlag, ISBN 978-3-549-100493)

Philipp Blom studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford. Er lebt als Historiker und Schriftsteller in Wien. Sein jüngstes Buch Die Unterwerfung. Anfang und Ende der menschlichen Herrschaft über die Natur ist im September 2022 erschienen (Hanser Verlag, ISBN 978-3-446-274211)