DI06. Februar, 19:00UHR

THE CHRISTIAN COMMUNITY IN IRAQ

Reihe: Arab/Middle East Changes
KuratorIn: Gudrun Harrer
Vortragende: Raphael Sako

YouTube Premiere

Gudrun Harrer in conversation with Louis Raphael Sako

THE CHRISTIAN COMMUNITY IN IRAQ

Since 2013 Cardinal Raphael Sako is the head of the Chaldean Church in Iraq, one of the oldest religious communities of the country. The Christians in Iraq suffered immensily during the political upheavals of the last decades, according to estimates their number decreased from more than one million in the beginning of the 1990s to 150.000 today. Especially in the Niniveh plans, their historic homeland, in 2014 they fell victim to the advance of the “Islamic State”. Their return is difficult and slow. Furthermore the Chaldean community is threatened by an internal split: The so called “Babylon Brigades”, affiliated with pro-Iranian Shiite militias, are politically supported in Baghdad to attack the leadership of Patriarch Sako.

 

Louis Raphael I Cardinal Sako is the Patriarch of Babylon of the Chaldeans, the Head of the Chaldean Catholic Church. He was previously Archbishop of Kirkuk.

Gudrun Harrer, Senior Editor, Der Standard; Lecturer in Modern History and Politics of the Middle East at the University of Vienna and the Diplomatic Academy of Vienna

 

 

MO12. Februar, 19:00UHR

ÜBER DIE HEUCHELEI

Reihe: Demokratie
KuratorIn:
Vortragende: Cathrin Kahlweit, Paul Lendvai

Cathrin Kahlweit im Gespräch mit Paul Lendvai

ÜBER DIE HEUCHELEI

 

Russlands Krieg, Migration, Klimawandel, Inflation, Trump zum Zweiten? Es herrscht Endzeitstimmung, wieder einmal.

Weltweit aktive Geheimdienste und hoch alimentierte Forschungseinrichtungen schaffen es nicht, Antworten auf dramatische Umbrüche des globalen Kräftespiels zu finden. Ja, die sie lenkenden Politikerinnen und Politiker liegen häufig vollkommen falsch. Man denke nur an die Einschätzungen der Entwicklung in Russland und China und innerhalb der EU in Ungarn und Polen.

Seit Jahrzehnten beobachtet Paul Lendvai das Geschehen aus unmittelbarer Nähe. Er sieht sowohl die nachlassende Kraft liberaler Ideen als auch die verführerischen Angebote populistischer Autokraten. Konstant bleibt dabei nur eines: die Heuchelei.

Im Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog präsentiert Paul Lendvai im Gespräch mit Cathrin Kahlweit sein neues Buch „Über die Heuchelei“, das am 29. Jänner im Zsolnay-Verlag erscheint.

 

Paul Lendvai, geboren 1929 in Budapest, lebt seit 1957 in Wien. Er ist Leiter des ORF-Europastudios und Kolumnist für den Standard. Der Journalist und Autor hat zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. Zuletzt erschienen von ihm die Bücher Die verspielte Welt. Begegnungen und Erinnerungen (2019) und Vielgeprüftes Österreich (2022).

Cathrin Kahlweit, Journalistin und Publizistin, Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung für Mittel- und Osteuropa

 

In Zusammenarbeit mit dem Zsolnay Verlag

 

 Paul Lendvai:
Über die Heuchelei
Zsolnay, Jänner 2024, 176 Seiten, ISBN 978-3-552-07391-3

 

MI14. Februar, 19:00UHR

RUSSLAND, UKRAINE UND DIE ZUKUNFT

Reihe: A Window on Russia
KuratorIn: Nina Khrushcheva
Vortragende: Raimund Löw, Gerhard Mangott

*** AUSGEBUCHT ***

Raimund Löw im Gespräch mit Gerhard Mangott

RUSSLAND, UKRAINE UND DIE ZUKUNFT

Es ist der schwerste militärische Konflikt in Europa seit Jahrzehnten, und seine Folgen sind kaum absehbar. Der Krieg Russlands in der Ukraine ist auch ein Konflikt, der die Welt spaltet: geopolitisch, etwa zwischen China und den USA, und ideologisch, was gerade die hitzigen Debatten über die Militärhilfe für die Ukraine in Europa zeigen. Doch Ideologie ist fehl am Platz, wenn man verstehen will, wie es zu diesem Krieg kam und wohin er führen wird. Der renommierte Russland-Experte Gerhard Mangott analysiert präzise und verständlich Hintergründe, Folgen und die Frage, ob in Russland ein Massenumsturz von unten oder eine Palastrevolte gegen Wladimir Putin denkbar ist – und was das für Russland, für Europa und für die Welt bedeuten würde.

Gerhard Mangott ist Professor für Politikwissenschaft mit den Schwerpunkten Internationale Beziehungen und Sicherheit im postsowjetischen Raum an der Universität Innsbruck. Zuvor war er Scientific Adviser on Post-Soviet Affairs am Österreichischen Institut für Internationale Politik (OIIP) in Wien. Die Analysen des ausgewiesenen Russland-Experten sind besonders seit dem Beginn des russischen Krieges in der Ukraine hoch gefragt. Über 800 Interviews gab Gerhard Mangott deutschen und österreichischen Print-, Radio- und TV-Medien allein im Jahr 2022. Knapp 50.000 Menschen folgen seinen Analysen auf x, vormals Twitter.

Raimund Löw, Journalist, Autor, Historiker, ist Leiter des Falter Radio. Davor berichtete er seit den 1980er-Jahren für den ORF als Auslandskorrespondent, u.a. aus Moskau, Brüssel, Washington und Peking

 

In Zusammenarbeit mit Brandstätter Verlag

 

Gerhard Mangott:
Russland, Ukraine und die Zukunft
Brandstätter Verlag, Jänner 2024, ISBN: 978-3-7106-0691-5, € 20,-

 

MO19. Februar, 19:00UHR

FEHLDIAGNOSE POLARISIERUNG?

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Steffen Mau

Robert Misik im Gespräch mit Steffen Mau

FEHLDIAGNOSE POLARISIERUNG?
Triggerpunkte: Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft

 

Von einer »Spaltung der Gesellschaft« ist immer häufiger die Rede. Auch in der Alltagswahrnehmung vieler Menschen stehen sich zunehmend unversöhnliche Lager gegenüber. So plausibel sie klingen mögen, werfen entsprechende Diagnosen doch Fragen auf: Wie weit liegen die Meinungen in der Bevölkerung wirklich auseinander? Und ist die Gesellschaft heute wirklich zerstrittener als zur Zeit der Studentenproteste oder in den frühen Neunzigern?
Nicht zuletzt weil man eine Spaltung auch herbeireden kann, tut mehr Klarheit not. Steffen Mau, Thomas Lux und Linus Westheuser kartieren aufwendig die Einstellungen in vier Arenen der Ungleichheit: Armut und Reichtum; Migration; Diversität und Gender; Klimaschutz. Bei vielen großen Fragen, so der überraschende Befund, herrscht einigermaßen Konsens. Werden jedoch bestimmte Triggerpunkte berührt, verschärft sich schlagartig die Debatte: Gleichstellung ja, aber bitte keine »Gendersprache«! Umweltschutz ja, aber wer trägt die Kosten? Eine 360-Grad-Vermessung der Konflikte um alte und neue Ungleichheiten, die eine unverzichtbare Diskussionsgrundlage bietet und viele Mythen entzaubert.

 

Steffen Mau, Publizist

Robert Misik, Autor und Journalist


Steffen Mau,
geboren 1968, ist Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein Buch Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft (st 5092) stand auf Platz 1 der Sachbuch-Bestenliste von ZDF, Zeit und Deutschlandfunk Kultur. 2021 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, weitere Preise:  »Gegen Vergessen – Für Demokratie« 2023; Communicator-Preis 2023; Schader-Preis 2023

 

Steffen Mau, Thomas Lux, Linus Westheuser:
Triggerpunkte. Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft
Suhrkamp Verlag, Dezember 2023, 25,- €

 

DI20. Februar, 19:00UHR

HOW TO FIGHT PUTIN

Reihe: Philoxenia
KuratorIn: Tessa Szyszkowitz
Vortragende: Evgenia Kara-Murza

COURAGE! Part 2

Tessa Szyszkowitz in conversation with Evgenia Kara-Murza

HOW TO FIGHT PUTIN

 

Two years ago, on February 24, 2022, Russia’s president Vladimir Putin started a full-fledged war against neighboring Ukraine. Since then, Russia has occupied 11% of Ukrainian territory, killed or severely wounded 130.000 Ukrainian soldiers and – all according to Harvard Kennedy School Belfer Centre – about 10.000 Ukrainian civilians have died in the war. Putin’s regime is also responsible for the death or severe injury of 200.000 Russian soldiers in that war. While the war rages on, Russian opposition politicians and critical journalists are not allowed to call it a war or to criticize it in any way. Who does gets sentenced to long prison sentences in a penal colony.

Like Vladimir Kara-Murza. The Russian-British activist was arrested in April 2022 for denouncing the Russian invasion of Ukraine. In April 2023 he was sentenced to 25 years in jail for “high treason”. His wife Evgenia Kara-Murza is leading a campaign for his release. In her talk she will explain under which inhuman conditions her husband is held. The treatment of political prisoners in Russia – next to Kara-Murza also Alexej Navalny, Ilya Yashin and many others – is deteriorating in the runup to the Russian presidential elections on March 15-17 are coming: “These elections are not legitimate”, says Evgenia Kara-Murza.

 

Evgenia Kara-Murza is a Russian-American Human Rights Activist and wife of political prisoner Vladimir Kara-Murza. She is also a translator and the Advocacy Director at Free Russia Foundation.

Tessa Szyszkowitz, is an Austrian journalist and author. She writes for Austrian and German publications such as Falter & Tagesspiegel, she is also a Distinguished Fellow of the Royal United Services Institute in London.

 

MI21. Februar, 19:00UHR

ISRAEL UND HISBOLLAH: DROHT DER FLÄCHENBRAND?

Reihe: Arab/Middle East Changes
KuratorIn: Gudrun Harrer
Vortragende: Heiko Wimmen

Gudrun Harrer im Gespräch mit Heiko Wimmen

ISRAEL UND HISBOLLAH: DROHT DER FLÄCHENBRAND?

Die jüngste Runde im israelisch-palästinensischen Konflikt hat eine neue Phase in der langjährigen Konfrontation zwischen Israel und der Hisbollah, der mächtigen schiitischen Miliz und Partei im Libanon, eingeläutet. 17 Jahre lang trug die gegenseitige Abschreckung dazu bei, eine prekäre Ruhe zu erhalten, aber seit dem 7. Oktober haben Raketen- und Drohnenangriffe über die Grenze hinweg das Gespenst eines neuen Kriegs heraufbeschworen. Auf israelischer Seite wird deutlicher, dass es den Status quo – die Präsenz der Hisbollah an seiner Nordgrenze – ändern will. Es steht zu befürchten, dass Versuche, dem Südlibanon ein unilaterales Sicherheitsregime aufzuzwingen, wie es Israel im besetzten Westjordanland und jetzt im Gazastreifen getan hat, Öl ins Feuer gießen könnte.

Heiko Wimmen leitet das Projekt Irak/Syrien/Libanon der International Crisis Group. Davor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutsche Institut für Internationale Politik und Sicherheit der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Er hat außerdem für das Carnegie Middle East Center und MERIP gearbeitet und betreute kürzlich einen wissenschaftlichen Sammelband über Elitenwechsel und neue soziale Mobilisierung in der arabischen Welt.
Wimmen lebt seit 1994 in der Region, hauptsächlich in Beirut, wo er derzeit wohnt.

Gudrun Harrer, Leitende Redakteurin, Der Standard; Lektorin für Moderne Geschichte und Politik des Nahen und Mittleren Ostens an der Universität Wien und an der Diplomatischen Akademie Wien

DO22. Februar, 19:00UHR

LOGIK DER ANGST

Reihe: Genial Dagegen
KuratorIn: Robert Misik
Vortragende: Peter R. Neumann

Robert Misik im Gespräch mit Peter Neumann

LOGIK DER ANGST

 

Die FPÖ liegt in den Umfragen voran und bekundet, die Zeit „der Mäßigung“ sei vorbei; ihre Jugendorganisation wächst mit den rechtsextremen Identitären zusammen. Mit der AfD könnte in Deutschland demnächst eine „gesichert rechtsextreme“ Partei als stärkste Kraft in Landtage einziehen. Und in anderen europäischen Ländern sieht es nicht viel anders aus.
Die Mordserie des NSU (2000-2006), der Terroranschlag von Anders Breivik (2011), das Attentat in München (2016), das Massaker von Christchurch (2019), der Mord an Walter Lübcke (2019), die Anschläge von Halle (2019) und Hanau (2020), zuletzt ein vereitelter Putschplan deutscher Reichsbürger (2022): Rechtsextreme Gewalt beschäftigt uns schon lange – und in den letzten Jahren besonders massiv. Im Zuge sozialer Proteste könnten extreme Gruppierungen zu einer umfassenden Bewegung zusammenfinden.

Peter R. Neumann, einer der weltweit profiliertesten Experten, zeigt, wie real diese Gefahr ist – und wo ihre tieferen, ideologischen Wurzeln liegen. Statt nur einzelne Gruppen zu beschreiben, legt er das Wesen, die Logik des Rechtsextremismus frei – ebendas, was all diese Gruppen verbindet, ob Alte oder Neue Rechte, Neoreaktionäre oder Identitäre, Reichsbürger oder Verschwörungstheoretiker, AfD oder Rassemblement National. Anhand zahlreicher Beispiele, von der völkischen Bewegung im 19. Jahrhundert bis zum Populismus der Gegenwart, zeigt Neumann: Am Anfang steht nicht der Hass, sondern eine Logik der Angst. Ein Psychogramm des Rechtsextremismus – das zugleich eine dringende Warnung ist.

 

Peter Neumann, Politikwissenschaftler, Journalist und Publizist

Robert Misik, Autor und Journalist


Peter R. Neumann, geboren 1974 in Würzburg, ist Professor für Sicherheitsstudien am King’s College London und leitete dort lange das International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR). Als international gefragter Experte war Neumann 2014 Berater der USA bei den Vereinten Nationen, 2017 Sonderbeauftragter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Daneben schreibt er u.a. für den «Spiegel» und die «New York Times». Zuletzt erschien sein vielgelobtes Buch «Die neue Weltunordnung».

 

Peter R. Neumann:
Logik der Angst. Die rechtsextreme Gefahr und ihre Wurzeln
Rowohlt Verlag, September 2023, 22,- €

MO26. Februar, 19:00UHR

GESUNDHEITSDIPLOMATIE

Reihe: Transatlantica
KuratorIn: Eva Nowotny
Vortragende: Gerald Rockenschaub

YouTube Premiere „Aus Kreiskys Wohnzimmer“

Eva Nowotny im Gespräch mit Gerald Rockenschaub

GESUNDHEITSDIPLOMATIE
Vermittlung zwischen Konfliktparteien in Gesundheitsbelangen

Dr. Gerald Rockenschaub hat an der Universität Graz Medizin studiert, war zunächst Chirurg und Notarzt, und kam 2004 als Regionalbeauftragter und Programmleiter zur WHO/Europa, wo er an führender Stelle für die Bereiche Notfallvorsorge und humanitäre Hilfe zuständig war. Von 2014 bis 2021 war er Leiter des Büros der WHO in den besetzten palästinensischen Gebieten (Westjordanland und Gaza-Streifen) in Jerusalem, wurde danach Repräsentant der WHO in Albanien und war zuletzt Direktor des Nothilfeprogramms der WHO Europa in Kopenhagen. Er ist als Arzt mitten im internationalen Konfliktgeschehen gelandet. Die Bezeichnung „Gesundheitsdiplomat“ fußt auf der Vermittlungstätigkeit zwischen den Konfliktparteien in Gesundheitsbelangen – seien es akute humanitäre Interventionen oder grundlegende Maßnahmen wie Infektionsprävention, Hygiene und die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in Krisensituationen. Im Fokus liegen immer ganz klar die PatientInnen – denn diese drohen oftmals in politischen Konflikten unterzugehen.

 

Gerald Rockenschaub, WHO, Direktor für gesundheitliche Notlagen in der Europäischen Region i.R.

Eva Nowotny, Vorstandsmitglied des Bruno Kreisky Forums, Diplomatin i.R.